Unerwartete Heimkehr zur leiblichen Familie
Mathias Kopetzki berichtet am Donnerstag in der VHS von einem emotionalen Wiedersehen.
Krefeld. „GSG 9“, „Alarm für Cobra 11“ oder „Lasko“ — wer gerne Krimis guckt, hat ihn bestimmt schon mal gesehen: Schauspieler Mathias Kopetzki, geboren 1973, ist regelmäßiger Gast in Fernsehserien. Auch auf deutschen Bühnen ist er zu sehen, etwa in den Theatern Bremen und Siegen sowie an der Semperoper Dresden.
Dazu hat er noch eine Menge anderer Talente. Sein jüngstes Projekt: „Teheran im Bauch. Wie meines Vaters Land mich fand“. In diesem Buch erzählt Kopetzki aus seinem Leben. Kopetzki wurde als Baby adoptiert. Mit zwei weiteren Adoptivbrüdern wuchs er in Osnabrück auf, bekam nach der Schule einen Ausbildungsplatz am Salzburger Mozarteum. Als er in den Weihnachtsferien bei seinen Eltern war, bekam er einen Anruf: Ein Mann aus dem Iran wollte sich mit ihm treffen, um den Kontakt zum leiblichen Vater herzustellen.
Dieser war in den 70er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Er verliebte sich, ein Baby kam auf die Welt und wurde gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Kopetzkis Vater wollte die Entscheidung rückgängig machen, konnte aber nichts ausrichten. Er kehrte in seine Heimat zurück. Und suchte stets nach seinem Sohn.
Als es dann im Jahre 2007 endlich so weit war, wurde Mathias Kopetzki mit offenen Armen von einer herzlichen, gastfreundlichen Großfamilie in Teheran aufgenommen. „Bis zu diesem Moment hatte ich geglaubt, meine leibliche Familie nie wirklich vermisst zu haben“, schreibt der Autor. Aber er hatte sie doch vermisst.
Die Begegnung erklärte ihm auch vieles aus seiner Vergangenheit. Er sei ständig vor sich selbst weggerannt, sagt Kopetzki. In Teheran setzte er sich mit den politischen Verhältnissen auseinander, mit der persischen Kultur, den familiären Strukturen und entdeckte so eine ganz neue Welt. Kopetzki erzählt spannend aus seinem Leben; heiter, nachdenklich, neugierig — und vor allem sehr emotional.
Mathias Kopetzki, „Teheran im Bauch. Wie meines Vaters Land mich fand“, Gütersloher Verlagshaus. Lesung am Donnerstag, 19 Uhr, in der Volkshochschule.