Multitalente in der Mediothek
Der Wiener Alfred Goubran und der Krefelder Matthias Schamp kommen ins Plaudern.
Krefeld. Zwei künstlerische Multitalente treffen aufeinander. Der österreichische Autor Alfred Goubran, der zur Gitarre Balladen singt, und der Krefelder Künstler Matthias Schamp, der gelegentlich Bücher schreibt, lesen gemeinsam in der Mediothek.
Obwohl: Was heißt lesen? Im Zwiegespräch wechseln die beiden zwischen Plaudern und Vortragen und blättern so vor den Zuhörern eine Fülle kreativen Schaffens auf. Der in Wien lebende Goubran hat seinen Verlag 2010 geschlossen und selbst zur Feder gegriffen. Er liest aus seinem neuen Buch „Durch die Zeit in meinem Zimmer“. Bedächtig blättert er in dem Band und wählt Passagen aus. Er trägt die Zuhörer langsam mit seiner rauen Stimme in eine fantastische Winterlandschaft. „Das Buch handelt von einer Reise und einer imaginären Reise“, sagt er.
In der ausgewählten Passage mischen sich Träume, Erinnerungen, Fantasien, Fieber. Der Dichter nennt das „Magische Prosa“, in der Tradition des romantischen E. T. A. Hoffmann. Schwer habe es diese Art des Schreibens hierzulande, denn Magischer Realismus werde von den Lesern nur mit Lateinamerika in Verbindung gebracht.
Schamp und Goubran lesen auch aus der „edition selene“ — skurrile und überraschende Stücke aus einer Welt am Rande der Wirklichkeit. Auf dem Tisch der beiden Freunde liegen alle Bücher auf Goubrans Verlag — fast alle Autoren waren über die Jahre zu Gast in Krefeld.
Nach einer kurzen Selbstgedrehten gehört der zweite Teil ganz Goubran, der zur Gitarre eigene Songs singt. Blues, Balladen, Liebeslieder: „Bleib hier bei mir, der Winter geht vorbei.“ Der dritte im Bunde, der Krefelder Schriftsteller Thomas Hoeps, musste die Lesung aus gesundheitlichen Gründen absagen.
Alfred Goubran, „Durch die Zeit in meinem Zimmer“. Braumüller, Wien 2014.