Vom Kleiderbügel zur Kunst

Bei der Werkschau stellen Studierende und Professoren ihre Projekte vor.

Krefeld. Kleiderbügel, die sonst von Textilien verdeckt oder verborgen im Schrank hängen, treten ans Licht der Öffentlichkeit, werden sogar zur experimentellen Haute Couture. Zusammengehalten durch weiche PVC-Schläuche und kaum noch wiederzuerkennen, schmücken sie Hals oder Hüfte. Ein Carport, selbstreinigend, schützt der Deutschen liebstes und oft auch wertvollstes Kind: das Auto. Corporate Design für den Musiklehrer vom Logo über die Visitenkarte mit eingebautem Plektron bis zur Plakatierung macht Lust auf Musik.

Dies sind drei kreative Projekte von Studierenden der Hochschule Niederrhein, die auffallen. Insgesamt sind bei der Werkschau 2013 50 Projekte von Studierenden und Professoren der Hochschule zu sehen. 26 davon sind von Studierenden. Sie haben die Präsentation ihrer Absolventen- und Studienarbeiten unter die Leitidee „Standpunkte“ gestellt.

„Ein Standpunkt ist Gestaltung und bedeutet Meinung, Ansicht, Überzeugung und Position. Ein Standpunkt gibt der Idee eine Form, hinterfragt Altbewährtes, entwickelt neue Lösungen und begründet die Beziehung zwischen ihnen und der Welt“, heißt es in der Einladung.

Die Krefelderin Tatjana Glomm weiß nicht, wie viele schwarze Kleiderbügel sie zusammengetragen hat. „Es waren tausende. Unzählige Haken mussten abmontiert werden“, berichtet sie von ihrer immensen Arbeit. Sie hat Produktdesign studiert und dem Alltagsgegenstand, dem wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, eine neue ästhetische Rolle als Hals-, Kopfschmuck oder Rock gegeben.

Kommunikationsdesign ist die Fachrichtung von Robin M. Kaboth. Er hat eine Werbekampagne für seinen Gitarrenlehrer Sebastian Bierbaums entwickelt. „Auf den Visitenkarten sind seine Initialen so geschrieben, dass sie gleichzeitig eine Gitarrenform bilden.“ Stolz ist er auf das eingebaute goldfarbene Plektron zum Herausnehmen.

Im Studium des Raum- und Umgebungsdesigns hat Mira Bettin die Geschichte des Carports erforscht und aufgearbeitet. Für den Carport, oder die Wetterschutzarchitektur, wie sie es nennt, hat sie eine klare und schlichte Gestaltung aus Stahl und einer PVC-Membran gewählt. „Ich habe mit einem Architekten zusammengearbeitet, damit die Statik stimmt.“ Zufrieden berichtet sie: „Es gibt bereits erste Interessenten.“