Stadttheater "Welcome Now" - Festival als gelungene Willkommenskultur

Das Benefizfestival „Welcome Now“ im Stadttheater zieht 600 Menschen an. Die Erlöse kommen dem Café Sarah zugute.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Theater Krefeld Mönchengladbach setzt sich heute Abend mit dem Thema „Flüchtlinge in Europa“ künstlerisch auseinander. Das Schauspiel „Kein schöner Land“ feiert dann Premiere. An Fronleichnam aber zeigte man im Krefelder Stadttheater schon einmal Flagge. „Welcome Now“ nannte sich das Willkommens- und gleichzeitig Benefizfestival, das Schauspieler Cornelius Gebert organisiert hat und das nach seinen Worten „ein Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung setzen“ sollte.

Vier Bands, der Refugees Chor und der Poetry-Slammer Johannes Floehr mit Kollegen boten gute Unterhaltung. 600 Zuschauer ließen sich von Programm und gutem Zweck anlocken. Nutznießer der Erlöse ist das Café Sarah, ein Willkommenscafé für Flüchtlinge und Asylsuchende.

Die Idee habe er über Nacht gehabt, sagt Gebert, das Organisieren hat dann aber schon drei bis vier Monate gedauert. Gebert hat seine guten Kontakte in die Krefelder Musikszene genutzt, um Bands anzusprechen. Dirk Wiefel, Marketing-Referent des Theaters, kümmerte sich um die inneren Abläufe, und die Technik an Licht und Ton spielte auch mit.

Oberbürgermeister Frank Meyer fungierte als Schirmherr, auch wenn er keine Zeit hatte, den Termin persönlich wahrzunehmen. Intendant und Hausherr Michael Grosse hatte sein Placet selbstredend nicht verweigert. Gebert dankte ihm von der Bühne „für das Vertrauen“.

Ein Pop-Rock-Festival dieser Art war für das Haus noch Neuland, aber nach der erfolgreichen Premiere könnte man sich das durchaus öfter vorstellen. Der Sound im großen Theatersaal war gut, und die Vorbühne als Ort des Hauptgeschehens machte auch eine gute Figur.

Das Musikprogramm kam von einem Kölner Duo, ansonsten aber von Krefelder Bands — und war doch international. Französische Chansons mit dem Duo toi et moi machten den Auftakt. Julia Klomfaß und Raphael Hansen überraschten mit leisen Tönen und singender Säge, das war charmant.

Stilistisch ging es dann nach Nordamerika, das Krefelder Horst Hansen Trio, eigentlich ein Quintett, überzeugte ein weiteres Mal mit seinem intelligenten Fusion-Jazz. Andreas Fellner, Kapellmeister am Stadttheater, leitet den Refugees Chor, der sich immer montags um 17 Uhr im Südbahnhof trifft. „Ich wollte die Leute einfach mal kennenlernen, von denen da dauernd zu lesen war“, erzählte Fellner. Der Chor ist eine Mischung aus alteingesessenen Krefeldern und Neubürgern. Das Publikum wurde beim Festival gleich in die Pflicht genommen, mitzusingen, und siehe da, nicht nur arabische Textzeilen, sondern auch österreichische Jodelmelodien erwiesen sich als integrationsfähig. Liedermacher Patrick Richardt wirkte mit seinen melancholischen Texten vielleicht am wenigsten international, sondern eher deutsch-romantisch.

Die Fog Joggers und ihr Frontmann Jan Büttner schlossen den Abend mit ihrem auf jeden Fall international kompatiblem Pop-Rock angloamerikanischer Prägung. Da wurde sogar in den Zuschauerreihen getanzt. „Ich bin stolz auf Krefeld heute Abend“, sagte Büttner — so ähnlich äußerten sich fast alle Künstler und auch Moderator Johannes Floehr, der obendrein mit den Kollegen Miedya Mahmod und Björn Gögge im Glasfoyer Poetry-Slam-Texte bot. Das war ein entspannter und schöner Abend im Theater, ein Stück Willkommenskultur, das Mut macht.