Wie der King ins Kurbad kam

Wie passen Elvis, Uwe Barschel und acht Kurzkrimis in einen einzigen Roman? Thomas Hoeps hat eine Lösung gefunden.

Krefeld. Mit einem derart pointierten Satz ist lange kein Mordopfer mehr gefunden worden: „Der Mann lag tot in der Badewanne wie damals Barschel in Genf.“ So beginnt der neue Roman von Thomas Hoeps, ein tragikomischer Kurbad-Krimi, dessen Ermittler Viktor A. Monk nebenberuflich als Elvis-Imitator Karriere macht.

Hoeps selbst liebt eher die Beatles, über Elvis wusste er „nur das, was alle wissen“. Doch nach 1600 Seiten King-Biografie fühlte er sich gestählt für ein neues literarisches Abenteuer. „Es ist eine Art kritische Hommage an Elvis geworden“, sagt der Krefelder.

Ursprünglich sollte „Die letzte Kur“ einer ganz anderen Gattung zugehören: Das Buch war als Anthologie mit acht kurzen Kurbad-Krimis geplant, die Hoeps im Lauf der Jahre geschrieben hatte. „Doch das war mir zu langweilig“, sagt er. Und so wuchs mit der Zeit rund um die kleinen Geschichten eine große heran, die wiederum die kleinen veränderte. Herausgekommen ist ein Roman mit acht eingebauten Kurzgeschichten — ein ungewöhnliches Experiment. „Ich habe mit der Idee viel Skepsis geerntet. Aber das hat mich angespornt.“

Eigentlich wollte Hoeps ja ein Jahr Pause machen. Mit dem Niederländer Jac Toes hatte er zuletzt im Duett drei erfolgreiche Krimis geschrieben — und das neben der Familie und seinem Hauptberuf im Gladbacher Kulturbüro. „Das Problem ist: Ich werde sehr nervös, wenn ich nicht schreibe.“ Also wurde es nichts mit der Pause. In nur vier Monaten schrieb Hoeps „Die letzte Kur“.

Sein Reservoir an Geschichten rund um deutsche Bäder in der Provinz scheint unerschöpflich. Zweimal im Jahr trifft er sich in einem dieser Kurorte mit Krefelds früherem Schauspieldirektor Peter Schanz. Einzige Anforderung: „Es muss ein griechisches Restaurant geben“. Die Orte faszinieren Hoeps gerade in ihrer obskuren Mischung aus Tradition und Tristesse: „Kurorte sind entweder in morbide Depression verfallen oder sie setzen sich manisch dagegen zur Wehr.“

Dass er seinen Westentaschen-Elvis ausgerechnet dort ermitteln lässt, ist ein genialer Schachzug, inspiriert vom European Elvis Festival in Bad Nauheim.

Ja, das gibt es wirklich.