Sicherheit im Verkehr Kurs für Senioren: Mit dem Rollator sicher unterwegs
Senioren lernen bei einem Training in Fischeln den richtigen Umgang mit dem Gefährt.
Krefeld. Käthe Schneider weiß genau, was sie will. „Ich möchte meinen neuen Führerschein“, sagt sie freudestrahlend. „Im Tausch gegen den alten“, fügt sie neckisch hinzu. Seit 1964 war die 85-Jährige mit ihrem Auto unfallfrei unterwegs. Jetzt ist sie auf den Rollator umgestiegen und möchte auch mit ihrem neuen Gefährt richtig umgehen. Vier Räder, eine Handbremse und zwei Füße wollen ein Team werden. Das ist gar nicht so einfach, denn beim Gehen mit dem Rollator kann man eine ganze Menge falsch machen. Einen Rollator gibt es schnell auf Rezept, der Umgang mit ihm muss im täglichen Selbstversuch erst gelernt werden.
Ein spezielles Training gab jetzt in Fischeln Hilfestellung. In Kooperation mit dem Fischelner Gesundheitshaus und den SWK veranstaltete der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) auf dem Marienplatz einen Rollator-Nachmittag. Es galt, einen Hindernisparcours und den Ein- und Ausstieg in einen Linienbus zu bewältigen. Nach erfolgreicher Teilnahme erhielten die Senioren den begehrten Rollator-Führerschein. Die Gesellschaft altert, und wenn es für das Altern ein Symbol gibt, dann ist es der Rollator. Aber der Gehwagen nutzt nicht nur Senioren, sondern ermöglicht das Gehen auch bei Gleichgewichtsproblemen, Parkinson, Arthritis oder nach einem Schlaganfall.
Rollatoren garantieren Mobilität und schenken Freiheit, sie sind zu einem wichtigen Hilfsmittel für viele Menschen geworden. Auch in Fischeln gehören sie zum Straßenbild. „Jeder Vierte ist in Fischeln älter als 65 Jahre“, sagt Manuela Hansmann vom ASB.
Die Sozialpädagogin hat den Nachmittag „als Vorsorge fürs Alter“ organisiert. Auf dem Testparcours üben die mehr als 20 Teilnehmer unter realen Bedingungen.
Mühelos schieben sie ihre Rollatoren über die erste Kante, über einen Gully, unebene Wiese, kantige Fliesen. Aber vor den gerillten Holzplanken mit fünf Schwellen schrecken alle zurück. „Das ist ja tückisch“, lautet ihr einstimmiges Urteil. „Solche Hindernisse fährt man am besten schräg an. Versuchen Sie es mal mit schlängelnden Bewegungen. Rechts, links, immer etwas versetzt“, rät Helmut Ling vom Fischelner Gesundheitshaus. „Um so etwas mache ich sonst immer einen großen Bogen“, gesteht Karoline John (87). Auch Johann Limmer ist dankbar für den Tipp. „Ein paar Kniffe kann ich noch gut gebrauchen“, sagt der 81-Jährige munter.
Ein Rollator muss zwar nicht zum Tüv, aber er ist auch nicht wartungsfrei. Helmut Ling macht den Sicherheits-check gleich mit. Er kontrolliert die Bremsen und stellt, wo notwendig, den Gehwagen auf eine neue Höhe ein.
Maximale Sicherheit und geringer Kraftaufwand lauten die Zauberworte für einen gewissenhaften Umgang mit dem Rollator. Das gilt auch für die Fahrt im Bus. „Busfahren ist das Schlimmste“, sagt Gertrud Bols (84). Ihr Mann Johannes (84) ist im Bus schon mal gestürzt.
Busfahrer Sascha Diercks zeigt, wie man Bus und Bahn mit dem Rollator sicher nutzen kann. Sein Tipp lautet: immer rückwärts aussteigen. „Wenn man vorwärts aussteigt, fährt der Rollator schon weiter, während man selber noch im Bus steht.“