Preisverleihung Ehrung für „Überzeugungstäter“

Krefeld · Oberbürgermeister Meyer überreicht Preise für „Bürgerschaftliche Selbsthilfe 2018“.

In einer Feierstunde im Historischen Ratssaal des Krefelder Rathaus hat Oberbürgermeister Frank Meyer die Preise für „Bürgerschaftliche Selbsthilfe 2018“ überreicht. Sie wurden diesmal aufgeteilt: Der Lehrer Thomas Müller wurde für sein langjähriges besonderes kulturelles Engagement mit 1500 Euro bedacht, der Blinden-Fürsorgeverein und das Linner Nachtwächterteam erhielten je 500 Euro. Der Stadtrat war mit einstimmigem Beschluss der Empfehlung der Jury gefolgt.

Wie Frank Meyer betonte, werde der Preis schon seit fast 40 Jahren verliehen, sei aber trotzdem „nicht mehr als ein Versuch“. Nämlich der Versuch, jenen Menschen, die sich unermüdlich und unentgeltlich für das Gemeinwesen einsetzen, ein bisschen was zurückzugeben. Viele, die den Preis bekämen, seien „Überzeugungstäter in bestem Sinne“. Sie engagierten sich nicht, weil sie gelobt werden wollen, sondern weil sie an eine Sache glauben.

Thomas Müller

Das trifft ganz sicher auf Thomas Müller zu. Er initiiert seit 1990 „Künstlergespräche“, die bereits 70 Mal stattgefunden haben.

Die ersten zwölf Jahre fanden die Gespräche in der Volkshochschule statt, seit 2002 in der Montessori-Gesamtschule, wo Müller Lehrer ist. Zu den eingeladenen Künstlern zählen unter anderem Tony Cragg, Jörg Immendorf, Konrad Klapheck, Markus Lüppertz, Gerhard Merz und Thomas Ruff.

Die Künstlergespräche erfreuen sich großer Popularität. Von ihnen gingen zahlreiche Impulse aus – zum Beispiel Konzepte zur Neugestaltung des Kaiser-Wilhelm-Museums.

Das außergewöhnliche Engagement hat die Jury überzeugt. Denn Thomas Müller sei längst ein leidenschaftlicher Botschafter der Kunstszene in Krefeld geworden.

Blinden-Fürsorgeverein Krefeld

Der Blinden-Fürsorgeverein Krefeld wurde 1886 gegründet und ist der älteste Preisträger. Er befasst sich mit der Fürsorge und Betreuung von Blinden, stark Sehbehinderten und von Blindheit bedrohten Menschen.

Hierzu gehören die telefonische und persönliche Beratung und Hilfestellungen bei alltäglichen Erfordernissen ebenso wie die Unterstützung von Blindenkreisen in einer Pfarrgemeinde, die Bereitstellung von vereinseigenen technischen Hilfsmitteln in den Senioreneinrichtungen in Krefeld sowie das Betreiben der Telefonnachrichten für Blinde seit mehr als 30 Jahren - in Krefeld als einziger Stadt Deutschlands. Für diesen Service werden unter anderem die Nachrichten der örtlichen Zeitungen ausgewertet.

Obwohl der Verein nur etwa 35 Mitglieder hat, sei es ihm gelungen, durch engagierte Öffentlichkeitsarbeit zahlreiche Ehrenamtler zu gewinnen, die sich intensiv um die Belange von Blinden und stark Sehbehinderten in den Krefelder Senioreneinrichtungen kümmern. Nun sollte dem Verein, der sich im Wesentlichen über Spenden finanziert, mit der Preisverleihung eine zusätzliche öffentliche Würdigung zuteilwerden. Stellvertretend nahm Manfred Kalkof die Auszeichnung entgegen.

Linner Nachtwächter-Führung

Eine Würdigung gab es auch für die Linner Nachtwächter-Führung. Sie ist eine besondere Attraktion und als „Gesamtwerk“ zu betrachten.

Zum einen ist sie selbst eine Bereicherung zur Bewahrung des Linner Kulturgutes, zum anderen werden die dadurch erzielten Einnahmen in Projekte zur Verbesserung der Situation rund um den Linner Stadtkern und seine Museen investiert. Seit 2008 waren bereits über 10 000 Teilnehmer von der Führung begeistert.

Als private Initiative erst vor elf Jahren gestartet (die Idee hatte Heinz-Peter Beurskens aus Salzburg mitgebracht), hat die Nachtwächter-Führung längst über die Grenzen Krefelds hinaus Bekanntheit erlangt. Zudem wird sie kräftig von vielen anderen Linnern unterstützt, so unter anderem von den Landsknechten, vom Kurfürsten Horst Isbert, den wackeren Hausfrauen Monika Cleven und Martina Müller, von Polizist Peter Machel und von Schuster Karl-Heinz Ritzler. Das würdigte der Stadtrat nun ebenfalls mit dem Preis.