Fußball: Lenkungsgruppen-Chef verteidigt Kreisreform

Manfred Abrahams ist Vorsitzender der Lenkungsgruppe, die einen Vorschlag zur Reform der Fußballkreise gemacht hat.

Krefeld. Die Diskussion über die Reform der Fußballkreise wird die Kicker noch einige Zeit beschäftigen. In Regionalkonferenzen soll den Vereinen im März und April das Konzept vorgestellt werden. Ziel des Fußballverbands Niederrhein ist, dass jeder der acht neuen Kreise 90 bis 110 Vereine und etwa 1000 Mannschaften umfasst. Manfred Abrahams, der Vorsitzende der Lenkungsgruppe, die den Vorschlag ausgearbeitet hat, erklärt im WZ-Interview die Hintergründe.

Warum ist eine Reform der Fußballkreise aus Ihrer Sicht unbedingt notwendig?

Manfred Abrahams: Durch die demographische Entwicklung wird es immer weniger Menschen geben, die ein Ehrenamt übernehmen. Schon heute wird an vielen Stellen darüber geklagt, dass es zu wenig Trainer und Betreuer gibt. Außerdem bleiben zum Beispiel Posten in Kreisvorständen oder Ausschüssen unbesetzt. Zudem muss es attraktive Angebote für Spieler geben, die älter als 40 Jahre sind. Obendrein wünscht sich der Deutsche Fußball Bund in der Entwurfsplanung für die Reform der Fußballkreise ein hohes Maß an Qualifizierung im Jugendbereich. Nicht vergessen darf man den Verteilungswettkampf auf Stadt-, Kreis- oder Länderebene, der durch die finanzielle Ausstattung der öffentlichen Haushalte heute ein anderer ist als zum Beispiel in den 1970er Jahren. Aus diesen Gründen sollen die Kreisgrößen angeglichen werden. Wenn 800 bis 1000 Vereine mit einer Stimme sprechen, hat dies eine andere Wirkung.

Die Gegner der Reform argumentieren, die Fahrtstrecken zu den Spielorten würden sich verlängern und Ehrenamtler müssten ihre Posten abgeben. Können Sie diese Ängste nachvollziehen?

Abrahams: Die Fahrtstrecken werden sich nicht nennenswert ändern. Die Gegner suchen sich häufig die Extrembeispiele an der Peripherie, die wir nie vermeiden werden können. Es wird bei der Detailplanung, die ja noch ansteht und für die wir Zeit bis Ende 2012 einplanen, darauf ankommen, den Spielbetrieb intelligent zu organisieren. Zum Beispiel ließen sich Fahrtstrecken vermeiden, wenn es mehr Gruppen geben würde, die nach regionalen Gesichtspunkten zusammengesetzt sind. Zum Beispiel wären zwei Kreisligen A, in der man durch einen intelligenten Auf- und Abstiegsplan bzw. einer Relegation aufsteigen kann, attraktiver als eine A-Liga. Ich bin mir sicher: Bei 800 Vereinen wird es 798 Gewinner geben.

Willi Wittmann, Vorsitzender des Fußballkreises Kempen/Krefeld, hat in der WZ den zeitlichen Ablauf der Entscheidung kritisiert. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, die Klubs früher zu informieren?

Abrahams: Bei der von Willi Wittmann genannten Beiratssitzung am 4. April wird es keine Entscheidung geben, sondern es wird ein Zwischenergebnis vorgestellt. Wir wollen die Vereine unbedingt mitnehmen, sie stehen im Mittelpunkt und sind unser größtes Kapital. Ende diesen Monats werden die Vereine schriftlich informiert, bei den Regionalkonferenzen im März und April werden wir Rede und Antwort stehen und für das Modell werben. Bis zu den Sommerferien soll es eine Grundsatzentscheidung geben, was aber nicht bedeutet, dass wir jedes Detail bis dahin ausformuliert haben müssen. Dafür haben wir wie gesagt bis Ende 2012 Zeit.