Fußball: Schiris klagen über wütende Fans
Referees diskutieren am Rande einer Ehrung über Vorfälle.
Krefeld/Willich. Im Willicher „Café Pause“ standen die Männer im Mittelpunkt, die sonst bei der Ausführung ihres Hobbys eher unauffällig sein sollen. Werner Gatz stellte Urkunden aus, verteilte Anstecknadeln sowie Blumen für die langjährigen Fußball-Schiedsrichter des Kreises Kempen/Krefeld und deren Ehefrauen.
31 Unparteiische wurden vom Vorsitzenden der Schiedsrichtervereinigung des Fußballkreises 6 ausgezeichnet und spendeten gleichsam viel Applaus für zehnjährige, wie auch fünfzigjährige Tätigkeiten ihrer Kollegen. „Wir haben zur Zeit 270 aktive Schiedsrichter im Kreis, das sind 80 weniger als noch vor zehn Jahren“, sagte Gatz und benannte damit das Sorgenkind des Schiedsrichterwesens.
Zwar haben gerade erst 30 meist junge Leute den zweimal im Jahr stattfindenden Lehrgang abgeschlossen, doch weiß Gatz auch, dass davon nur etwa die Hälfte der Absolventen dem Kreis erhalten bleiben wird. „Gerade die 16- bis 18-Jährigen stehen im Leben vor großen Veränderungen. Nicht selten bleibt das Hobby Schiedsrichter dann auf der Strecke“, erklärte der Vorsitzende die organisatorischen Probleme.
Dabei sprachen alle Anwesenden von durchweg positiven Erlebnissen auf den Fußballplätzen. „Ich habe eine sehr schöne Zeit als Schiedsrichter gehabt und viele gute Gespräche mit Trainern und Spielern geführt — meist jedoch erst nach den Spielen“, sagte Bernd Schoofs unter Zustimmung der lachenden Kollegen.
Eine Entwicklung zu vermehrter Gewalt gegenüber Unparteiischen sah keiner der Anwesenden, jedoch andere Schwierigkeiten. „Die Spieler sind nicht das Problem, Spruchkammersitzungen hat es immer gegeben.
Aber der negative Einfluss der Zuschauer, gerade von Eltern bei Jugendspielen, stellt ein enormes Ärgernis dar, das entscheidenden Anteil am Verlauf eines Spiels nehmen kann“, erklärte Gatz. Szenen von wütenden Zuschauern, die das Spielfeld betreten oder gegnerische Spieler beleidigen, hätten erheblich zugenommen.
Eine Lösung könnte ein Projekt des Fußballverbandes Mittelrhein sein, das einen Mindestabstand der Zuschauer von 15 Metern zum Spielfeld vorschreibt. „Das Vorgehen wird in unserem Kreis gerade bei E-Jugend und Bambini Spielen getestet“, so Gatz, der sich eine Sensibilisierung gegenüber den Spielleitern und deren Arbeit wünschte.
Am 25. Januar 2012 beginnt im Kreis Krefeld/Kempen ein kostenloser Lehrgang. Anmeldung und weitere Informationen bei Werner Gatz (Tel. 02153/71334) oder per E-Mail an wbgatz@t-online.de