Lukas Schmitz will nach Singapur
Der 17-jährige Mehrkämpfer des SC Bayer Uerdingen kämpft in Moskau über 400 Meter um das Ticket für den Erdteilkampf.
Krefeld. Von Uerdingen über Moskau nach Singapur. Das möchte Lukas Schmitz, 17-jähriges Multitalent der Leichtathleten des SC Bayer Uerdingen. Und das möglichst sehr schnell. Morgen fällt um 19 Uhr im weltberühmten Luschniki-Sportpark in Moskau für den Schüler des 11. Jahrgangs am Uerdinger Stadtpark-Gymnasium der erste Startschuss zum Vorlauf über 400 Meter. 15 weitere Läufer im Alter zwischen 16 und 17 Jahren aus Europa stellen sich wie der Bayer-Athlet dort zur kontinentalen Europa-Ausscheidung.
Doch nur die ersten Vier der beiden Vorläufe kommen am Sonntag (16.45 Uhr) ins Finale und machen wiederum jene vier Athleten unter sich aus, die als Erdteil-Athleten im August bei den ersten Olympischen Jugendspielen in Singapur teilnehmen. Dort kämpfen dann in 26 Sportarten Jugendliche der Geburtsjahrgänge 1993 und 1994 (also B-Jugend) um olympische Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in insgesamt 201 Entscheidungen.
"Ich kenne meine Konkurrenten in Moskau gar nicht und kann daher meine Chancen sehr schlecht einschätzen. Doch ich fühle mich gut in Form und möchte unbedingt nach Singapur, sagte der in Krefeld geborene Blondschopf, der auf seinen Einsatz brennt. Mit 47,92 Sekunden knackte Schmitz vor 14 Tagen erstmals die 48 Sekunden-Schallmauer und war fast neun Zehntel schneller als im Vorjahr. Eine Empfehlung, an der sich die Konkurrenz messen lassen muss.
In Deutschland jedenfalls kann dem Uerdinger derzeit über die Stadionrunde kein B-Jugendlicher nur annähernd das Wasser reichen. Darum vertritt der Uerdinger über 400 Meter die bundesdeutschen Farben ganz allein. Dennoch schlagen zwei Herzen in der Brust des 1,84 Meter großen und 78 Kilogramm schweren Leichtathleten. Schon vor zwei Jahren wurde Schmitz Deutscher Schülermeister im Achtkampf. Sein großes Vorbild im Zehnkampf ist niemand anders als der tschechische Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler Roman Sebrle.
Doch ein Handbruch im vergangen Jahr, der ein gezieltes Mehrkampftraining unmöglich machte, brachte Schmitz erst so richtig ans Laufen. Und das mit Erfolg. "Ich muss irgendwann eine Entscheidung fällen, ob ich Zehnkämpfer oder 400-m-Läufer werde. Noch ist es nicht zu spät, und die 400 Meter gehören ja zum Zehnkampf. Doch jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf Moskau, und im Juli werde ich in Leverkusen den einen Zehnkampf bestreiten, hat der Uerdinger weitere klare Ziele vor Augen.
Und ein großes Vorbild über die 400 Meter natürlich längst für sich ausgemacht. Jeremy Wariner, mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger von Athen über 400 Meter, der als einziger weißer Athlet in die Phalanx der farbigen Athleten eindrang.