Galopp-Derby Pferderennen: Herbe Strafe für Sieger Schistl wegen zu viel Peitschengebrauch
Der Galopp-Jockey aus dem Hofer-Stall wird wegen seines übermäßigen Peitschengebrauchs für sechs Renntage gesperrt.
Krefeld. Das 147. Deutsche Galopp-Derby wird am 10. Juli 2016 in Hamburg-Horn gestartet. Favorit an der Wettbörse ist nach seinem Sieg am Sonntag im Krefelder Herzog von Raitibor-Rennen der im Stadtwald von Mario Hofer trainierte Hengst Parthenius, ein Bruder von Pastorius, Sieger im Ratibor-Rennen von 2011 und Derbysieger 2012 und jetzt ein begehrter Deckhengst im Spitzengestüt Fährhof. Beim Internet-Wettportal pferdewetten.de gibt es für den Derbysieg von Parthenius derzeit eine Quote von 250:10.
Chef des in Düsseldorf angesiedelten Unternehmens ist Pierre Hofer, der jüngste Bruder von Trainer Mario Hofer. Die Hofers stammen aus Obervellach in Kärnten, und Mario Hofer erlebte in Krefeld eine Siegerehrung der besonderen Art. Sie fand entfernt vom Publikum auf dem Geläuf statt, der Krefelder Vorstand mit Familie war kopfstark angetreten, und nach dem Blitzangriff eines Vorstandes auf das Sektglas bekam das Tablett Schieflage. Mario Hofers wenig getragener Nadelstreifenanzug „erlitt“ eine Sektdusche. Der Anzugträger nahm es gelassen: „Besser nass und gewonnen als trocken und Zweiter.“
Für den neu am Hofer-Stall tätigen Jockey Rafael Schistl hatte der Sieg einen bitteren Beigeschmack. Für seinen überharten Peitscheneinsatz auf Parthenius wurde er von der Krefelder Rennleitung mit einem Reitverbot für sechs Renntage vom 22. November bis 13. Dezember bestraft. Zudem muss er 800 Euro Strafe bezahlen und die Hälfte seiner Gewinnprozente von fünf Prozent der 32 000 Euro (insgesamt 1600 Euro) bekommt er vom Dachverband auch abgezogen. Die Strafen fielen so drastisch aus, weil der Brasilianer bereits am 31. Oktober in Magdeburg für zu viel Peitscheneinsatz mit vier Renntagen Sperre belegt wurde. Diese Sperre beginnt bereits am kommenden Samstag bei den Rennen in Bremen.
Schistl war nicht der einzige Sünder in Krefeld, denn auch sein Kollege Martin Seidl auf dem nur mit einer Nase geschlagenen El Loco setzte die Peitsche zu oft ein und muss ebenfalls als Wiederholungstäter acht Renntage zuschauen, bekommt die Hälfte der Prämien abgezogen und muss 300 Euro Strafe zahlen. Fünf Peitschenschläge sind erlaubt, danach gibt es Sperren.
Das Thema wird in der Turf-Szene kontrovers diskutiert. Trainer und Besitzer unterlegener Pferde fordern in solchen Fällen Disqualifikationen. Wenn ihre Pferde durch zu viel Peitscheneinsatz gewinnen, verstummen diese Argumente.