Reitsport: Chopin legt sein Phlegma ab

Der Hengst gewinnt mit acht Längen Vorsprung das Dr. Busch-Memorial.

Krefeld. In der langen Geschichte des Dr. Busch-Memorials auf der Galopprennbahn in Krefeld hat es einen derart überlegenen Sieger schon lange oder noch nie gegeben. Der Erfolg des Hengstes Chopin mit acht Längen Vorsprung überraschte selbst dessen Trainer Andreas Wöhler. „Er ist im Training total phlegmatisch. Deshalb war ich schon überrascht, wie klar er gewonnen hat“, so der Trainer. „Zu einem guten Pferd gehört Charakter. Chopin hat Charakter. Er wird seinen Weg machen, das ist sicher“, sagte Jockey Andrasch Starke, wahrlich verwöhnt durch viele Klassepferde wie die Stute Danedream in den vergangenen Jahren.

Ob Starke das Pferd jemals wieder reiten wird, steht allerdings in den Sternen, denn Chopin steht bei Andreas Wöhler in Ravensberg bei Gütersloh. Starke arbeitet am Asterblüte-Stall von Trainer Peter Schiergen in Köln, der im Großen Ehrmann-Cup um das Busch-Memorial keinen Starter hatte. Deshalb war Starke für den Ritt frei. Insgesamt gewann der amtierende Championjockey vier der neun Rennen mit Artemisia, Empoli, Nordic Truce und eben Chopin.

Hinter dem Siegerpferd steht eine besondere Geschichte. Andrasch Starke trug die Rennfarbe des Gestüts Graditz. In der deutschen Derbygeschichte stehen 12 Graditzer Siege, zuletzt 1937 mit Abendfrieden. Heute ist es das sächsische Staatsgestüt, gelegen in Torgau an der Elbe. Einen Teil der Fläche hat der in Waghäusl bei Karlsruhe lebende Unternehmer Hans Wirth seit 1997 gepachtet. In Graditz steht auch der einstige Spitzenmeiler Santiago, der Vater des neuen Derby-Favoriten. In München wird er sein nächstes Rennen bestreiten.

Hinter dem dominierenden Chopin kam Global Bang aus dem Stall von Mario Hofer auf Platz drei vor dem Außenseiter Ideal. Nur Vierter wurde der Favorit Wake Forest. Mitbesitzer Klaus Allofs, der in Krefeld weilte, meinte: „Wir sind nicht unzufrieden. Gegen Chopon gab es ohnehin heute nichts zu gewinnen.“ „Einer war eben besser“, sagte Hofer. Da schwang Ironie mit. Unzweifelhaft sind in diesem Rennen gute Pferde gelaufen.

„Die Parkplätze waren sehr früh alle belegt. Wir hatten rund 5000 Zuschauer“, sagte Rennclub-Präsident Jan Schreurs. Sehr gelungen war das Debüt des 22-jährigen Rennkommentators Marvin Schridde. Fehlerlos und spannend lieferte er seine Arbeit ab. „Das war ganz prima“, sagte Krefelds Marketing-Chefin Tanja Cosman.