Marihuana-Prozess: Vorwürfe gegen Polizisten
Im Prozess um Cannabis-Plantagen in der City belastet Hausmeister Eckhard K. einen Beamten vom Drogendezernat.
Krefeld. Im Prozess um die Marihuana-Plantagen in der Innenstadt ist am Montag überraschend der Name eines Krefelder Hauptkommissars gefallen. Einer der Beschuldigten erhebt massive Vorwürfe gegen den Beamten Hubert S. (alle Namen geändert).
Wie berichtet, müssen sich insgesamt sechs Angeklagte wegen diverser Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vor dem Landgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, in mindestens zwei Häusern auf der Markt- und Hubertusstraße professionell und in großem Stil Cannabis angebaut und vertrieben zu haben.
Der Hausmeister Eckhard K. beschuldigt Hubert S., den Beamten vom Drogendezernat, den Hausbesitzer vor einer geplanten Razzia der Polizei, gewarnt zu haben. K., der mit dem Hauptkommissar per du war, behauptet vor Gericht, dass die Polizei an Informationen, die er über die Plantagen weitergeben wollte, kein wirkliches Interesse gezeigt habe.
Eckhard K. zitiert andere Beteiligte, die Hubert S. als „versoffen“ bezeichnet hätten. K.: „Ich weiß nicht, wieso der eigentlich immer noch Beamter ist.“ Deutlich wird in der Befragung des Hausmeisters auch, dass die Plantagen nicht nur in den zwei Häusern an der Marktstraße aufgebaut wurden, sondern auch auf der Hubertusstraße und möglicherweise auf der Peter-Lauten- und der Martinstraße. Außerdem hätten die Angeklagten eine „Outdoor-Plantage“ in einem Maisfeld in Krefeld betrieben.
Insgesamt listet die Staatsanwaltschaft rund 80 Kilogramm konsumfähiges Marihuana auf, das in den Plantagen seit 2008 gepflanzt, geerntet oder verkauft wurde. Diese Menge hat einen Marktwert von rund 600.000 Euro. 2008 und 2009 habe die Polizei, auch durch seine Hinweise, wie K. betont, die umfangreichen Anlagen entdeckt und stillgelegt.
Der hoch verschuldete Hausmeister betont seine guten Kontakte zur Polizei. Er habe nicht nur den Drogenfahnder gut gekannt, sondern auch für andere Polizeibeamte Renovierungsarbeiten erledigt. Dabei nennt er unter anderem einen früheren leitenden Polizeibeamten, der mehrere Mehrfamilienhäuser in Krefeld besitzen soll.
Eckhard K. belastete auch einen Hausbesitzer und dessen Tochter, die auf der Peter-Lauten-Straße eine Plantage betrieben haben soll. Der Hausmeister arbeitete seit 1999 in den sieben Mehrfamilienhäusern von F. — schwarz natürlich. Für 800 Euro im Monat, wie er sagt.