Millionen-Betrug: Auf der Suche nach Details
Aufwändiger Indizienprozess soll am Montag beendet sein.
Krefeld. Da der Angeklagte (28) aus Krefeld im Gewinnspiel-Betrug in Höhe von drei Millionen Euro nach wie vor die Aussage verweigert, gerät der Prozess zur aufwändigen Suche nach Indizien. So befragte der Richter den ermittelnden Polizisten nach Details seines Berichtes, der die Grundlage für das Urteil bilden wird. Darin sind Finanztransfers festgehalten, die zwischen verschiedenen Firmen des Angeklagten, Banken und den Inkassofirmen stattgefunden haben.
Der Bericht listet sieben verschiedene Gewinnspiele mit wohlklingenden Namen und Versprechen auf, die bis zur Millionenrente reichen. Kommentar des Polizisten: „Alles heiße Luft.“ Durch Forderungen in Form von Drohbriefen an 32 000 gekauften Adressen sollen drei Millionen Euro Einnahmen erzielt worden sein. Gut ein Drittel davon entfallen auf Inkassokosten.
Dieser offensichtlich lukrative „Nebenverdienst“ veranlasste den Angeklagten, eigene Inkassofirmen zu gründen, um auch diesen Anteil für sich zu verbuchen, zumal gegen die zunächst beauftragte Hanauer Firma Proinkasso inzwischen ein gerichtliches Verfahren wegen Geldwäsche eingeleitet sein soll. Insgesamt liegen 250 Anzeigen wegen versuchten Betruges vor.
Der Polizeibericht listet auch die Konten des Angeklagten und seiner Firmen bei diversen Banken auf. Dabei konnte die Polizei auch bei Firmen mit pro forma installierten Geschäftsführern den Nachweis führen, dass der Angeklagte dort jeweils als Verfügungsberechtigter über die Konten eingetragen war. Dieser Verdacht soll am Montag durch weitere Zeugen erhärtet werden, bevor das Urteil ansteht. wop