Nach Stellenstreichungen Weitere Einschnitte bei Outokumpu in Krefeld
Krefeld · Neben 220 Stellen, die in Krefeld wegfallen, sollen bei der Outokumpu-Niederlassung auch Schichten gekürzt werden – mit Einbußen für die Mitarbeiter.
Weitere schlechte Nachrichten gibt es für die Mitarbeiter der Krefelder Outokumpu-Niederlassung. Ende des vergangenen Jahres waren die Verhandlungen zwischen der Führungs-Etage und dem Betriebsrat abgeschlossen worden. Das Unternehmen wird in Krefeld rund 220 Stellen streichen. Noch vor dem Jahreswechsel wurde der entsprechende Sozialplan unterschrieben. Doch neben dem Stellenabbau soll es nach Informationen unserer Redaktion weitere Einschnitte geben. Die Unternehmensführung möchte die Schichtpläne verändern, was für die Beschäftigten finanzielle Einbußen bei ihrem monatlichen Einkommen bedeutet.
Bis zu 700 Euro netto würden Mitarbeitern im Monat fehlen
Statt an sieben Tagen mit Früh-, Spät- und Nachtschicht zu arbeiten, also in drei Schichten die Produktionsanlagen laufen zu lassen, soll das voraussichtlich nur noch an fünf Tagen in der Woche so gehandhabt werden. Somit würden nicht mehr insgesamt 21 Schichten pro Woche besetzt werden müssen, sondern nur noch 15 Schichten.
Für die betroffenen Mitarbeiter soll es dabei in der Konsequenz um bis zu 700 Euro netto weniger pro Monat gehen. Die eh schon angeschlagene Stimmung am Krefelder Standort ist nach Angaben von Mitarbeitern umso schlechter geworden. Eine Vermutung: Es geht bei der Schichtplänen auch darum, zum Beispiel die Zuschläge fürs Wochenden zu sparen
Von der Schichtumstellung betroffen wäre zwar die gesamte Produktion, besonders gravierend soll es aber rund 200 Leute treffen. Dabei geht es um die Mitarbeiter der Adjustage, einer von drei Abteilungen innerhalb des Kaltwalzwerks.
Abgesehen von der Zahl der Tage, an denen Schichten durchlaufen, wird noch geprüft, an bestimmten Anlagen die Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Die Begründung: Es gibt keine volle Auslastung mehr. Wo sonst Mitarbeiter für das Fahren der Anlagen, das Kontrollieren derselben und spezielle Nebentätigkeiten eingeteilt waren, könnten die Anlagen in Zukunft womöglich gestoppt werden, damit die „fahrenden“ und kontrollierenden Kollegen einfach selbst die nebenbei nötigen Dinge erledigen und so Mitarbeiter eingespart werden könnten.
Über Abläufe, die das Unternehmen gerne ändern würde, wird noch mit dem Betriebsrat verhandelt werden müssen. Eine endgültige Entscheidung könnte noch einige Monate auf sich warten lassen.
Dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Stahlbranche nicht auf Wachstum steht, zeigt sich auch in den aktuellen Bilanzzahlen. Am Mittwoch gab Outokumpu die endgültigen Daten für 2019 für den Gesamtkonzern bekannt. Demnach sank der Umsatz auf rund 6,4 Milliarden Euro im Vergleich zu rund 6,9 Milliarden Euro im Jahr 2018. Der Gewinn vor Steuern lag bei 263 Millionen Euro (2018: 485 Millionen Euro). Es wurde zehn Prozent weniger Edelstahl ausgeliefert als im Vorjahr.