Oberbürgermeister Neujahrsempfang: Meyer ist stolz auf Krefelder
Bei seinem ersten Neujahrsempfang stellt der neue Oberbürgermeister die Menschen und ihr Engagement in den Mittelpunkt.
Krefeld. Der bekennende Fußballfan Frank Meyer hat mit einem Zitat von Paul Gascoigne die Lacher auf seiner Seite. Der englische Nationalspieler hat einmal gesagt: „Ich mache nie Voraussagen und werde das auch niemals tun.“ Er habe wohl nicht verstanden, was er da gesagt habe, mutmaßte der Oberbürgermeister und wollte damit unterstreichen, dass er keine Prognosen stellen werde, weil „niemand weiß, wo wir in fünf Jahren stehen“.
Meyer weiß aber schon nach knapp 100 Tagen im Amt, dass er stolz ist auf die Krefelder und deren Leidenschaft, sich in den unterschiedlichsten Bereichen zu engagieren. Deshalb hatte er seinen ersten Neujahrsempfang im Stadtwaldhaus unter das Motto „Wir brauchen euch“ gestellt und vor allem Bürger eingeladen, die sich für andere einsetzen, zum Beispiel für Flüchtlinge.
Die Ereignisse von Köln machten diese Arbeit schwieriger. Umso wichtiger sei es, zu differenzieren — nicht nach Nationalität, sondern nach dem Handeln, sagte Meyer und betonte, dass Integration funktioniert: „Wir in Krefeld haben einen Vorsprung, weil wir wissen wie es geht“, spielte er auf die Tradition der toleranten Stadt an.
„Ich respektiere die Sorgen und Ängste“, so der OB mit Blick auf die Informationsveranstaltung in Forstwald diese Woche. „Wir müssen auf die Bürger zugehen, unser Tun transparent machen, Schwierigkeiten offen ansprechen und vor Ort mit den Vereinen und Verbänden zusammenarbeiten.“ Umgekehrt müssten wir auf die Flüchtlinge zugehen und ihnen sagen, was wir von ihnen erwarten.
Zumindest für dieses Jahr blickte er dann doch nach vorne und schwor die Gäste auf ein schwieriges Arbeitsjahr ein. Zwar habe er in den ersten Wochen eine Aufbruchstimmung in der Stadt gespürt. „Aber eine Stimmung reicht nicht, um zu Veränderungen zu kommen.“ Meyer sprach von den tollen Gelegenheiten für Veränderungen wie der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Museums unter neuer Leitung, dem Wechsel an der Spitze der Burg Linn, von der Umgestaltung des Seidenweberhauses und dem Kommunalen Investitionsprogramm des Bundes, mit dem Krefeld Straßen, Radwege und vor allem Schulen und Kindergärten sanieren will.
Der Oberbürgermeister erinnerte an die bittere Zeit des Nothaushalts, den man nun verlassen habe. Doch bis zum Haushaltsausgleich sei es noch ein steiniger Weg. Deshalb sei es wichtig, den Standort zu stärken, deshalb engagiere er sich im Aufsichtsrat des Hafens und in der Initiative „Zukunft durch Industrie“. „Das ist aber kein Selbstzweck. Wir brauchen gute Arbeitsplätze und gute Unternehmen, die Gewerbesteuer zahlen und sich in der Stadt engagieren.“ Was das Investitionsklima angeht, seien noch dicke Bretter zu bohren, aber das lohne sich.
Meyer wirkte bei diesem ersten Neujahrsempfang locker, souverän und authentisch. Er hat sich — im Gegensatz zu Gascoigne — eine Menge vorgenommen für 2016. Dafür wird er in der Tat die Unterstützung zahlreicher engagierter Krefelder brauchen.