Verabschiedung Politik ist ihr Leben: Jetzt geht Heidrun Hillmann
CDU-Frau Heidrun Hillmann hat in ihrer Karriere auch für eine Feuerwache gekämpft.
Krefeld. Heidrun (Heidi) Hillmann gehört zu den ersten Politikerinnen in Krefeld, die sich gegen die damalige männliche Phalanx mit Können, Kraft und Kollegialität durchsetzten. Viel hat die politische Pionierin mit Mitstreiterinnen wie Annemarie Schraps und Rosemarie Küpper bewirkt, nicht zuletzt, dass es geschickter ist, zu überzeugen statt zu streiten.
Hillmann legt jetzt nach und nach ihre vielen Ämter nieder, die sie oftmals Jahrzehnte innehatte. Erst in der vergangenen Woche ist die Christdemokratin nach 17 Jahren an der Spitze der Krefelder Frauen Union (FU) aus dieser Funktion verabschiedet worden. „Ich war schon immer politisch interessiert und CDU-Mitglied“, berichtet Hillmann. „Als ich mit meinem Mann nach Linn kam, habe ich eine Jahreshauptversammlung besucht, um mich zu informieren und kam danach als Beisitzerin im Vorstand die Treppe des Café Konkurs hinunter. Georg Miethke hat mich gelockt.“
Es war der Start einer eindrucksvollen Politikerinnen-Laufbahn. „Dabei hieß es damals bei den Männern noch: ,Eine Frau ist eine zu viel‘“, sagt die 71-jährige heute lachend. „Frauen fanden damals in der Männerdomäne zwar schon statt, aber nicht in der ersten Reihe. Wir wurden gerne gesehen, um im Wahlkampf zu arbeiten. Doch wir haben bald eigene Ideen entwickelt.“ Dazu gehörten der Sommerspielplatz — Spiel ohne Ranzen —, bei dem sie 42 Jahre mitgearbeitet hat, ein Dämmerschoppen und danach ein Frühstück, um die Frauen als Mitglieder zu gewinnen und zur politischen Arbeit zu locken. „Mit den FU-Jahreshauptversammlungen verließen wir auch bald die Geschäftsstelle und gingen in alle öffentlichen Einrichtungen wie Theater, Hochschule oder Museum.“
Hillmanns erste Betätigungsfelder im Stadtrat waren Schul- und Jugendhilfeausschuss. Dann drängte es sie in eine andere Richtung: Sie wurde Mitglied im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Verkehr. „Mehr als 20 Jahre lang haben wir für eine neue Feuerwache gekämpft“, erzählt sie. „Dass wir sie jetzt haben, schreibe ich mir auch ein wenig auf meine Fahne; sie ist ein wenig mein Kind.“ Für die alte Wache an der Florastraße hat sie auch eine Idee: „Ich stelle mir dort so etwas wie die Hackeschen Höfe in Berlin mit Kneipen, Galerien und kleinen Geschäften vor. Man könnte alle Gebäude einbeziehen.“
Dass sie die erste war, die den Linner Wahlkreis nach der SPD-Herrschaft sogleich und dann viermal nacheinander gewonnen hat, erfüllt sie heute noch mit Freude. „Ich habe immer gesagt: Keiner wählt uns, weil wir die drei schwarzen Buchstaben am Kopf tragen, sondern weil man da ist im Ort und miteinander redet.“
Wenn sie nach der nächsten Kommunalwahl auch die 40 Jahre als Bezirksvertreterin und im Sozialausschuss abschließt, hat sie in der Krefelder Familienhilfe, dem Förderverein Freizeit Behinderter, dem Verein Bürger und Polizei und bei Beerdigungen, die sie als Ehrenamtliche durchführt, weiterhin viel zu tun. „Ich bin froh, was ich — auch mit Hilfe meines Mannes — geschaffen habe und freue mich, langsam aber sicher zu gehen.“