Politik will fünfte Gesamtschule

Eine Elternbefragung soll eingeleitet werden. Hauptschulen können Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen.

Politik will fünfte Gesamtschule
Foto: abi

Krefeld. Die Situation an den beiden verbliebenen Hauptschulen ist dramatisch, parallel dazu ist die Gründung der weiteren, fünften Gesamtschule dringend erforderlich. Darüber sind sich die Mitglieder des Schulausschusses einig. Zeitabläufe und Prozedere werden kontrovers diskutiert.

In einer Sitzungsunterbrechung äußern sich Birgit Oelmüllers-Hoff, die Sprecherin der Hauptschulen, und eine Mutter aus der Schulpflegschaft. „Die Situation ballt sich. Das Verhältnis von 308 Regelschülern zu solchen mit besonderem Förderbedarf (57), Inklusionsanspruch (59) oder Deutsch als Zweitsprache (30), kehrt sich um. Wir können keinen Regelunterricht mehr führen, die Regelkinder nicht mehr zu einem ordentlichen Schulabschluss bringen und so den Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen“, erklärt die Pädagogin.

Die Elternvertreterin hat die „besonderen Schüler“ gesehen: „Sie kamen alleine, zu spät oder gar nicht zur Anmeldung.“ In Richtung der Versammlung: „Bringen Sie die Sache mit Anstand zu Ende. Die Politiker müssen in die Puschen kommen, Unterricht ist so nicht mehr möglich.“

Zum Prozedere erklärt Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule: „Zur Gründung einer weiteren Gesamtschule muss eine Elternbefragung erfolgen und 100 Ja-Stimmen bringen.“ Die Verwaltung möchte die Standortfrage dafür vorher klären und dies „Nächstens“ begründen. Die Gründung der Gesamtschule zum Schuljahr 2017/2018 setze die Genehmigung des Haushaltes im Sommer voraus, sagt Maas.

Das dauert Frank Meyer (SPD) viel zu lange: „Das Problem der Hauptschule ist nicht neu. Man hätte sie vor fünf Jahren auflösen müssen.“ Würden sie jetzt — ohne eine neue Gesamtschule zu haben — aufgelöst, bringe man die Realschulen in die Situation der Hauptschulen. „Man muss versuchen, die Gesamtschule ein Jahr vorher einzurichten.“

Deshalb will er zwei Anträge an den Rat richten: „Die Elternbefragung wird standortoffen durchgeführt. Der Kämmerer muss ermächtigt werden, Finanzmittel für eine mögliche Schulgründung zur Verfügung zu stellen.“ Der erste Antrag wird mit Mehrheit — gegen die Stimmen der CDU — beschlossen, der zweite ist einstimmig.

Stefanie Neukirchner (CDU): „Die Probleme werden größer, die Hauptschulen gehen unter, wir dürfen keine alleine lassen. Doch: Wir haben die Elternbefragung aufgrund des Nothaushalts gestoppt. Die fünfte Gesamtschule ist jedoch beschlossen.“ Sie sieht keine Möglichkeit der Zeitersparnis im Ablauf.

Dazu Annelie Wulff (Grüne): „Diese Schulsache hat laut Schulministerin auch im Nothaushalt Priorität. Der Druck auf die Hauptschulen ist groß. Wir dürfen nicht mehr zwei Jahre warten.“ Und Claudia Paul (FDP): „Eine Elternbefragung zur Gründung einer fünften Gesamtschule ist unerlässlich. Wir müssen zügiger vorankommen.“ chm