Projekt „Museobilbox“: Kinder basteln kleine Museen aus Wolle und Stoff
Die „Museobilbox“ ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Textilmuseums und des Botanischen Gartens mit verschiedenen Institutionen. Wie man Kleidung herstellt und vor allem, wie man sie einfärbt, das wissen jetzt auch die jungen Teilnehmer der „Museobilbox“.
Oppum/Linn. „Wie der Maulwurf zu seinen Hosen kam“ ist der Titel eines beliebten Kinderbuchs. Im Detail erklärt es den kleinen Lesern, wie aus Leinen erst Flachs wird, aus Flachs schließlich Stoff und am Ende die Latzhose in leuchtend blauer Farbe entsteht. Wie man Kleidung herstellt und vor allem, wie man sie einfärbt, das wissen jetzt auch die jungen Teilnehmer der „Museobilbox“. 13 Kinder nehmen aktuell an dem einwöchigen Workshop teil. Es ist eine Gruppe der Hausaufgabenhilfe des Integrationsbüros der Caritas Krefeld. Sie alle haben viel gelernt über Stoffe, Fasern und Farben. Die „Museobilbox“ ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Textilmuseums und des Botanischen Gartens mit verschiedenen Institutionen.
Die Kinder der Kita Kreuzweg und des Familienzentrums Dreikäsehoch beim Deutschen Kinderschutzbund nahmen bereits im Mai und Juni an dem Projekt teil. Jetzt sind die Älteren mit Eifer bei der Sache. Als einziger Junge hatte Ajeethan anfangs Bedenken. Erst wollte der Neunjährige gar nicht mitmachen, jetzt erklärt er begeistert seine Box. Er hat ein Schaf aus weichen, bunten Wollfäden gebastelt, allerlei Kraut vom Stengel bis zur Blüte in kleine Kugeln gepackt, weiße Baumwolle behutsam untergebracht und natürlich präsentiert er den kleinen Maulwurf in seiner praktischen Latzhose.
Drei Tage verbringen die Kinder im Botanischen Garten, zwei waren sie bereits im Deutschen Textilmuseum zu Gast. Dort konnten sie einen Blick hinter die Kulissen werfen, erklärt Leiterin Annette Schieck. „Sie haben die Bibliothek kennengelernt, durften Felle anfassen, haben Fotos bestickt und lernten die Funktionsweise eines Museums kennen.“ Denn darum geht es bei dem Projekt: Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen — in den Punkten unterscheidet sich die von den Kindern kreativ gestaltete Box nicht allzu sehr von einem Museum.
Die Museobilbox ist ihr ganz persönliches Minimuseum. „Der Färbeworkshop war ein großer Spaß“, berichtet Gabriele Grimm-Piecha. Sie betreut das Projekt und betont die Idee der kulturellen Bildung „für Kinder, die am weitesten davon entfernt sind. Diese Kinder waren erstmals in einem Museum und im Botanischen Garten.“
Die kleinen Künstler lernten, Leinen und Baumwolle zu Färben: mit Färberkamille in Gelb, mit Färberkrapp in Rot, mit Färberwau in Grün und Färberwaid ergibt das das schöne Maulwurfhosenblau. „Die Kinder gestalten, was sie erleben und entdecken. Sie sind aktiv, haben Spaß und lernen etwas“, sagt Birgit Loy, Leiterin des Botanischen Gartens. Eindruck hinterließ das mehr als 100 Jahre alte niederrheinische Herbarium mit seiner Pflanzen- und Saatgutsammlung. Sara (9) zeigt viele Pflanzen in ihrer Box. Sie hat einen Igel gebastelt und ihrem Maulwurf eine rote Hose verpasst. Künstlerische Freiheit hat sie im Projekt eben auch gelernt.