Prozessauftakt: Alexander F. will nicht gemordet haben

Der Angeklagte überrascht zum Prozessauftakt mit einem Teilgeständnis.

Krefeld. Monatelang hatte er kein Wort gesprochen. Vor dem Düsseldorfer Landgericht brach Alexander F. am Donnerstag sein Schweigen: Im Prozess um den Mord an einem 33-jährigen Krefelder, dessen Leichnam der Angeklagte im Schlosspark in Düsseldorf-Eller verscharrt haben soll, wies er den Vorwurf zurück, seinen Kumpel umgebracht zu haben. Zu einer versuchten Tötung hingegen legte der 41-Jährige ein Teilgeständnis ab: Er räumte ein, einen 53-jährigen Makler und dessen Ehefrau mit Messerstichen verletzt zu haben.

Eher schmächtig wirkt der 41-jährige mit Drei-Tage-Bart, der sich seinen grünen Parka tief ins Gesicht zog und zusätzlich hinter einer Akte versteckte. Dann verliest der Staatsanwalt die Anklage. Im September war im Eller Schlosspark von einem Hund zunächst ein skelettierter Fuß gefunden worden. Wenig später entdeckte die Polizei in einem angrenzenden Waldstück die Leiche des Krefelders Alexander I., die dort offenbar schon Monate gelegen hatte.

Alexander F. soll den Mann bereits am 24. April vergangenen Jahres aus Habgier ermordet haben, um dessen EC-Karte und den Toyota-Kombi zu erbeuten. In dem Wagen wurden Blutspuren des Opfers gefunden — offenbar war die Leiche damit transportiert worden. Die Polizei glaubt, dass der Mörder sein Opfer in dessen Wohnung an der Bückerfeldstraße in Krefeld mit Messerstichen tötete. Das Problem: In den Wonräumen ließen sich keine brauchbaren Spuren mehr sicherstellen, da der Vermieter nach dem spurlosen Verschwinden des 33-Jährigen die Wohnung räumen und reinigen ließ.

Mit dem Tod des Kumpels will er aber nichts zu tun haben, sagt er. I. habe zuletzt bei ihm an der Potsdamer Straße in Düsseldorf gewohnt, weil er Angst vor Gläubigern und der Polizei hatte. Außerdem habe er die Miete für seine Krefelder Wohnung nicht mehr bezahlen können. Ende Mai vergangenen Jahres habe der 33-Jährige das Haus dann verlassen und sei nicht mehr zurückgekehrt.

Der Toyota-Kombi sei außerdem von acht verschiedenen Personen genutzt worden und habe immer wieder die Kennzeichen gewechselt. Dabei klang durch, dass dieser offenbar für Straftaten genutzt worden ist.

Die zweite Tat, die Alexander F. vorgeworfen wird: Am 10. August vergangenen Jahres soll er in Düsseldorf einen Makler angegriffen haben. Dabei fügte er dem 53-Jährigen und dessen Frau, die ihm zu Hilfe kam, schwere Stichverletzungen zu. Beide Opfer wurden noch am gleichen Tag notoperiert. Der Geschäftsmann trug bleibende Narben im Gesicht davon.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Makler sei es um die Vermittlung einer Wohnung gegangen. Alexander F.: „Ich habe ihm im Juli 1000 Euro gegeben, damit er mir eine Wohnung in Ratingen besorgt.“ Das sei aber nicht passiert. Außerdem habe sich der 53-Jährige „hochnäsig und abweisend“ verhalten.

Der Prozess wird am 1. März mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt.