Ropertz ist Krefelds Berater in europäischen Fragen

Der Europabeauftragte gewährt im WZ-Interview einen Blick in seine Aufgaben und die Bedeutung Europas.

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Noch bis Freitag ist im Krefelder Rathaus die Ausstellung „Wir in Europa“ zu sehen. Sie informiert über die Entstehungsgeschichte der Europäischen Union, die Institutionen, den Euro und die Mitgliedsstaaten. Anlässlich der Ausstellung hat Wolfgang Ropertz, der Europabeauftragte der Stadt Krefeld, mit seinen Mitarbeitern für Schüler ein Quiz mit 23 Fragen ausgearbeitet. Und der WZ hat er im Interview einen Einblick in seinen Job gewährt.

Hallo Herr Ropertz, Sie sind seit 2004 Europabeauftragter. Am 9. Mai begehen wir den Europatag. Ist das für eine niederrheinische Stadt bedeutsam?

Wolfgang Ropertz: Unbedingt. Immer mehr Rahmenbedingungen werden von den europäischen Institutionen (Europaparlament, Rat und Kommission) beschlossen. Sie müssen umgesetzt werden, auch auf kommunaler Ebene.

Zu Ihren Aufgaben gehört die Information und Beratung der städtischen Fachbereiche. Wie muss man sich das vorstellen?

Ropertz: Wir erkunden Fördermöglichkeiten und unterstützen die Fachbereiche bei Antragstellung und Durchführung. Aktuell läuft beispielsweise eine Untersuchung über einen Radweg Krefeld-Venlo. Oder zur naturwissenschaftlich-technischen Förderung von Kindern unter der Bezeichnung „Durch Neugier lernen“ gibt es ein Projekt, welches über das Berufskolleg Vera Beckers läuft.

Ihre Funktion ist seit 2017 im Büro des Oberbürgermeis-ters (OB) angesiedelt. Europa wurde „Chefsache“. Warum?

Ropertz: Der OB möchte die Bedeutung Krefelds in der Region stärken. Mein Aufgabenbereich Region und Europa umfasst die Beratung in regionalen und europäischen Fragen. Besonderen Wert legt der OB auf die deutsch-niederländischen Beziehungen.

Nennen Sie doch einmal ein paar Arbeitsthemen für ver-schiedene Fachbereiche.

Ropertz: Digitalisierung und eMobilität. Beim Programm „Saubere Luft“ besteht z.B. die Chance, den Fahrzeugpark auf Elektroautos umzurüsten. Das Thema WLAN spielt für die Innenstadt und für städtische Gebäude eine Rolle. Die Inanspruchnahme europäischer Fonds für Soziales oder Kultur ist ein großes Thema, hier stehen Mittel bereit.

Das ist ja enorm. Wie kommen Sie selbst an die Informationen?

Ropertz: Wir sind eingebunden in zahlreiche Netzwerke. Fast täglich werden wir durch die europäischen Institutionen und deutsche Ministerien informiert über mögliche Maßnahmen und deren Förderungsrichtlinien.

Man hat den Eindruck, der Oberbürgermeister intensiviert momentan besonders den Kontakt zur Stadt Venlo, mit der wir die älteste Städtepartnerschaft pflegen. Eben seit November 1964.

Ropertz: Ja, das ist richtig. Es wurde eigens ein Praktikumsprogramm aufgelegt, welches die Verwaltungsmitarbeiter für einen gegenseitigen Austausch nutzen können. Mit seinem Venloer Amtskollegen, Antoin Scholten, ist der OB Vorstandsmitglied der Euregio-Rhein-Maas-Nord.

Was ist die Euregio? Erklären Sie uns deren Bedeutung.

Ropertz: Die Euregio steht für interkommunale und grenzüber-schreitende Zusammenarbeit. Sie ist seit 2003 als Zweckver-band von 27 niederländischen und deutschen Nachbarn mit Sitz in Mönchengladbach tätig. Krefeld hat sechs Stimmen. Der OB und fünf Ratsmitglieder sowie die Beigeordneten arbeiten mit.

Was kostet das den Steuerzahler?

Ropertz: Pro Stimme zahlt die Stadt 3 440,00 Euro jährlich.

Eine letzte Frage: Sind Sie oft in Brüssel oder Straßburg?

Ropertz: Ein bis zweimal im Jahr.