Mathematik Schüler tüfteln um die Wette
Bei der Mathe-Olympiade lösen die Kinder freiwillig schwerste Aufgaben.
Krefeld. Ungewohnte Ruhe herrscht in den Klassenzimmern. Leise setzen sich die Schüler, legen Zirkel und Taschenrechner griffbereit. Die Jüngeren winken noch einmal ihren Eltern zu, die drücken die Daumen, muntern mit Victory-Zeichen auf — dann schließt sich die Tür.
Für die nächsten zweieinhalb Stunden tauchen die Schüler in die Welt der Mathematik ein. Sie tun es gerne und sie tun es freiwillig. Denn die 90 Krefelder Mädchen und Jungen haben ein gemeinsames Hobby: Sie lösen mit Vorliebe knifflige Aufgaben, die weit über den alltäglichen Mathe-Unterricht hinausgehen.
Am Freitag knobelten die Mathe-Cracks gemeinsam im Fichte-Gymnasium um die Wette. Die erste Runde der diesjährigen Mathe-Olympiade haben sie im Oktober bereits an ihrer jeweiligen Schule spielend hinter sich gebracht. An der Stadtrunde beteiligen sich Schüler aller neun Krefelder Gymnasien sowie der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule.
Aufwärmen, trainieren, dabei sein — das gilt für jeden Wettkampf. Für die zweite Runde der 55. Mathematik-Olympiade haben sich die meisten gründlich vorbereitet. Eda hat „ganz lange geübt“. Die Neunjährige geht in die 5. Klasse des Fabritianums. Im vergangenen Jahr war sie bei der Mathe-Olympiade für Grundschulen die Viertbeste aller vierten Klassen. „Da hat mir sogar der Oberbürgermeister gratuliert“, erzählt sie stolz.
Der 15-jährige Kai, ebenfalls ein Fabritianum-Schüler, hat sich hingegen gar nicht vorbereitet. Er nimmt zum vierten Mal an dem Wettbewerb teil und weiß: „Auf diese Art Aufgaben kann man nur intuitiv reagieren“. Ein bisschen nervös ist Kai trotzdem. „Bisher bin ich immer in Runde zwei gescheitert.“
Seit 2006 koordiniert Michael Casper die Olympiade für Krefeld. Er unterrichtet am Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium Mathematik und Chemie. „Die Aufgaben sind schwer“, gibt er zu. In Klasse fünf seien sie noch mit Tüfteln lösbar. In der Mittel- und Oberstufe helfe es nicht mehr, um die Ecke zu denken. „Man muss dann Strategien kennen.“ Die Aufgaben kommen vom Mathematik-Olympiaden-Verein aus Rostock. „Für die Stadtrunde dient uns der Aufgabensatz aber nur als Basis“, sagt Casper.
Noch am selben Nachmittag korrigieren Krefelder Mathematiklehrer die Klausuren. In jedem Jahrgang werden drei Sieger gekürt. Die sieben Punktbesten dürfen an der Landesrunde in Dortmund teilnehmen.