Meinung Stadt übernimmt Versorgung minderjähriger Flüchtlinge

Meinung Stadt übernimmt Versorgung von minderjährigen Flüchtlingen

Foto: Dirk Jochmann

Das früher als geplant verabschiedete Gesetz zum Schutz unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge bringt die Stadt Krefeld in Bredouille. Statt Anfang Januar gilt es nun bereits seit Anfang November, ohne dass die notwendigen Voraussetzungen für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung schon geschaffen sind. Jetzt zahlt es sich aus, dass es in Krefeld schon seit vielen Jahren ein gutes soziales Netzwerk von verschiedenen Vereinen, Verbänden und Einrichtungen gibt, die unbürokratisch und übergreifend miteinander arbeiten.

Dabei ist dieses Ende der 90er-Jahre vor allem auf Bestreben der CDU aus Kostengründen fast zerrissen worden. Nur noch einzelne Projektarbeit wurde von da an finanziell von der Stadt unterstützt, die Träger konnten nicht mehr eigenständig über den Einsatz der Zuschüsse entscheiden. Dass sie trotzdem ihre Arbeit weiter- und teils sogar ausbauen konnten, ist der Spendenbereitschaft der Krefelder Bürger zu verdanken.

Auch beim Fachpersonal, vor allem den Sozialarbeitern und -pädagogen, ist in den letzten Jahren immer stärker gespart worden. Mit der Folge, dass kaum noch jemand diesen Beruf erlernen will. Das rächt sich heute bei der Suche nach Fachpersonal für die Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen. Dabei ist Krefeld die einzige Stadt, die für Absolventen auf freiwilliger Basis ein praktisches Jahr nach dem Studium — und damit dringend erforderliche Berufserfahrung — bietet.

Die Stadt Krefeld muss bei dieser Mammut-Aufgabe froh sein, mit dem Sozialdienst katholischer Frauen, dem SKM— Sozialdienst katholischer Männer und dem Kinderschutzbund starke, erfahrene Jugendhilfeträger an ihrer Seite zu haben. Die Konzepte für Unterbringung in kleinen Gruppen, gezielte Betreuung und Förderung stehen - und können relativ schnell in die Tat umgesetzt werden. Wenn sie nun auch zügig die erforderliche notwendige finanzielle Unterstützung erhalten. Und tatkräftige Hilfe von den Bürgern. Der SKM sucht derzeit Paten für hier alleinlebende Flüchtlingskinder.

Ziel ist es, den Jugendlichen zu helfen, sich rasch in einer fremden Gesellschaft zu integrieren und sie zu befähigen, eine sichere und beruflich gute Lebensperspektive zu entwickeln. Davon profitieren langfristig alle.

Denn die bisherige, nicht zu stoppende demografische Entwicklung Krefelds sorgt ansonsten für eine vergreisende Stadt und explodierende Sozialkassen. Junge Menschen hingegen sind ein Lebensquell.