Prüfung Seidenweberhaus: Schmälert Treppe den Denkmalwert?

Die Denkmalpflege des Landschaftsverbandes prüft, ob die Architektur aus den 70er-Jahren erhaltenswert ist.

Prüfung: Seidenweberhaus: Schmälert Treppe den Denkmalwert?
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ist das Seidenweberhaus ein herausragendes Beispiel jüngerer Architektur oder kann es weg? Mit dieser Frage beschäftigt sich fachlich die Obere Denkmalbehörde. Deren Vertreterin, Dr. Helmtrud Köhren-Jansen, hat vor wenigen Tagen bei einem Ortstermin nun auch die nicht-öffentlichen Räumlichkeiten besichtigt und fotografisch dokumentiert. Mit dem Prüfungsergebnis ist frühestens im Spätherbst zu rechnen.

Ob es vergleichbare Gebäude aus dieser Zeit gibt, ist eine der Fragen, der die Obere Denkmalbehörde nachgehen wird. Entscheidend für die Einstufung als Denkmal ist laut Architektenkammer ist die geschichtliche, wissenschaftliche, künstlerische, technikgeschichtliche, volkskundliche oder städtebauliche Bedeutung eines Objekts. Dabei ist nicht das Alter ausschlaggebend, sondern die unveränderte und damit erhaltene Bausubstanz.

Ob und inwieweit die 2014 nachträglich angebaute Brandschutztreppe zur St.-Anton-Straße die Denkmalwürdigkeit schmälert, ist ein weiteres Prüfkriterium. Auf Nachfrage der WZ erinnert Brigitte Bourscheidt vom Zentralen Gebäudemanagement an die Notwendigkeit vor zwei Jahren, den Brandschutz fürs Seidenweberhaus nachzubessern. „Wenn die Stadt die Veranstaltungshalle für die ausgelegte Personenzahl nutzen will, ist sie als Betreiber in der Verantwortung.“

Zeitliche Verzögerungen befürchtet die Leiterin des Gebäudemanagements durch die Prüfung der Denkmalpflege des LVR nicht. Wie besprochen, arbeite die Stadt an den beiden Varianten Sanierung oder Neubau, über die die Politik letztendlich abzustimmen hat. „Dazu prüfen wir, welchen Bedarf es in Krefeld für eine Veranstaltungshalle gibt und welche Kosten bei den beiden Varianten entstehen.“

Die Kosten für eine Generalsanierung einschließlich Umbauten und Neugesaltung der Außenfassade werden auf 34,25 Millionen Euro geschätzt, der Abriss und Neubau auf 45 Millionen.