SPD: "Junkie-Jogging nicht mit uns"

Die SPD will mit einem Drei-Säulen-Modell punkten: Vertrauen, Therapieangebote und Ordnungspolitik.

SPD: "Junkie-Jogging nicht mit uns"
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. „Helfen und handeln“ — mit einem Dreisäulenmodell für den Theaterplatz will die SPD im Wahlkampf punkten. „Wir haben in unserem Bürgerdialog zahlreiche Anregungen dafür bekommen“, sagt Spitzenkandidat Frank Meyer. Ziel der Überlegungen sei, den Theaterplatz wieder zu einem Platz der Bürger zu machen. „Es ist unbefriedigend, dass der Platz nur als Treffpunkt der Drogen- und Alkoholabhängigen bekannt ist.“

Fraktionschef Uli Hahnen verweist auf das Beispiel Bonn, wo es erfolgreich gelungen sei, die Drogenszene auszudünnen. Die SPD wolle das Thema aufgreifen, konkrete Schritte seien allerdings erst nach der Wahl zu erwarten. „Auch deshalb, weil wir in der künftigen Haushaltssicherung andere Prioritäten setzen werden, als es die bisherige Ratsmehrheit aus CDU, FDP und UWG getan haben“, betont Frank Meyer.

Allerdings solle das Thema nicht als Schnellschuss oder Law-and-Order-Parole im Wahlkampf missverstanden werden. Das SPD-Konzept sei mittelfristig zu realisieren, sagt Meyer. Das Ziel sei die Rückgewinnung einer städtischen 1a-Lage für die Allgemeinheit. Eine Vertreibung der Szene, wie sie in sozialen Netzen gefordert würde, käme für die SPD nicht in Betracht. Meyer: „Junkie-Jogging von einem Platz zum nächsten wird es mit uns nicht geben.“

Als erster Schritt gehe es um vertrauensbildende Schritte mit der und für die Szene auf dem Platz. Ausgeweitet werden sollten Öffnungszeiten und Angebote des Cafés Pause am Westwall. Dazu gehöre auch eine offensivere Werbung für Ausstiegs- und Therapieangebote durch die Streetworker der Caritas. Trotz hoher Kosten solle weiter auch über einen Drogenkonsumraum nachgedacht werden.

Diesen Angeboten solle ein abgestuftes, ordnungspolitisches Programm folgen. Die verstärkten Polizei-Kontrollen sollten mit einem Alkoholverbot für den Platz ergänzt werden. Meyer fordert das Netzwerk Justiz, Stadt und Polizei dazu auf, über eine ständige Präsenz im Bereich des Platzes nachzudenken. Der GSAK will die SPD nach einem Wahlsieg eine tägliche Reinigung des Platzes vorschlagen. et