Sportlotterie zieht in Villa
Verkauf der Immobilie an Gerald Wagener ist so gut wie perfekt.
Krefeld. Der Verkauf des Hauses Schönhausen an Gerald Wagener ist fast perfekt: Wie der Krefelder Unternehmer (Auric AG) auf Anfrage bestätigte, steht einer Vertragsunterzeichnung noch im November aus seiner Sicht nichts mehr im Weg. Ein Sprecher der Stadt sagte, der Termin beim Notar könne „zeitnah stattfinden“.
Laut Wagener gibt es in der Villa allerdings einen „gewaltigen Investitionsstau“. Seinen finanziellen Aufwand für Kauf und Renovierung beziffert er auf 600 000 bis 700 000 Euro. Der Kaufpreis soll bei 300 000 Euro liegen.
Wagener möchte die Villa in Gretel-Bergmann-Haus umbenennen und damit an eine von den Nationalsozialisten verfolgte jüdische Leichtathletin erinnern. Zuvor werde er noch Rücksprache mit der Politik halten.
Ziel des Unternehmers ist es, in der Villa im Bockumer Schönhausenpark die neu gegründete Deutsche Sportlotterie zu beherbergen. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige GmbH. Neben Wagener gehören zu den Gesellschaftern unter anderem die Torsten Toeller Holding GmbH und die Deutsche Sporthilfe GmbH. Derzeit hat die Sportlotterie ihren Sitz an der Kornaue 101 in Verberg — von dort wird auch Wageners Auric-Gruppe gesteuert.
Die Sportlotterie geht auf eine Idee von Wagener und dem Diskus-Olympiasieger Robert Harting zurück. Seit August 2012 arbeitet ein Projektteam daran, das Unternehmen auf die Beine zu stellen. Die Lotterie soll den olympischen und paralympischen Sport unterstützen, indem jenen Athleten finanziell geholfen wird, die für Deutschland bei internationalen Wettkämpfen an den Start gehen.
Laut Harting befindet sich Deutschland in Sachen Sportförderung auf dem Weg zum Entwicklungsland. Die Zahl der Sportler habe sich seit der Wiedervereinigung verdoppelt, die Zahl der Medaillen aber halbiert. Er will erreichen, dass die monatliche Förderung von Topsportlern von 300 auf 1000 Euro klettert.
Dazu fehlen der Deutschen Sporthilfe die Mittel. Das durchschnittliche Nettoeinkommen der meisten Elite-Sportler, darunter viele Studierende, liegt laut der Internetseite www.deutsche-sportlotterie.de bei lediglich 626 Euro im Monat.
In Großbritannien gibt es bereits eine Sportlotterie. Dass sie erfolgreich arbeitet, zeigt das gute Abschneiden der britischen Athleten bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Statt auf Zahlen wird auf Sportarten und Medaillen gewettet.
Wagener hofft, dass die Deutsche Sportlotterie im Frühjahr nächsten Jahres ihre Tätigkeit aufnimmt. Er plant im ersten Jahr mit 50 Millionen Euro Umsatz. Davon werden etwa 20 Millionen Euro als Gewinne ausgeschüttet. Rund 15 Millionen Euro fließen an die Athleten. Etwa neun Millionen entfallen auf die Steuer, die restlichen sechs Millionen Euro werden demnach für Verwaltung, Werbung und Sponsoring benötigt.