Badesee soll reaktiviert werden 261 Gänse erlegt: Ist das Kot-Problem am Elfrather See damit gelöst?
Krefeld · Stadt spricht von erfolgreichen Maßnahmen zur Vertreibung der Tiere – als Voraussetzung zur Reaktivierung des Areals.
Das „Gänse-Problem“ plagt viele Krefelder seit Jahren, in anderen Städten ist das nicht anders. Die Tiere wurden jahrelang immer mehr, hinterließen immer mehr Kot auf Wiesen in Parks oder an Gewässern. Nicht zuletzt deshalb ist das Baden im verdreckten Elfrather See seit 2019 verboten – zum Schutz der Gesundheit. Eierklau, Greifvögel oder gar Abschuss: Immer wieder erwog die Stadt Maßnahmen um die Population der Gänse nachhaltig zu vermindern, ohne dabei tier- und artenschutzrechtliche Bestimmungen zu verletzen. Der Durchbruch ließ lange auf sich warten, doch jetzt scheint es zumindest am Elfrather See so weit zu sein: Ein sehr großer Teil der Nil- und Kanadagänse ist dort praktisch verschwunden.
Wie die Stadt mitteilt, hat dazu ein Maßnahmenmix aus „Eierklau“ und „Bejagung“ geführt. So wurden laut Stadtverwaltung in der vor kurzem abgelaufenen Jagdsaison (16. Juli 2024 bis 31. Januar 2025) 261 Gänse durch Jäger erlegt (im Vorjahreszeitraum waren es 245). Als besonders effektiv habe sich die Entnahme von Eiern erwiesen: Aus 168 Nestern der Grau-, Nil- und Kanadagänse wurden demnach insgesamt 1030 Eier unfruchtbar gemacht (im Vorjahr waren es nur 458 Eier).
Beschwerden waren der
Gänsejagd vorausgegangen
Die Reaktivierung des Elfrather Sees kann nach Ansicht von Experten nur gelingen, wenn man den Gänsebestand reduziert und vor Ort vergrämt, um eine Verkotung der Uferbereiche des Badesees sowie des Wassers selbst zu verhindern. Denn ansonsten will sich im Sommer dort kein Mensch niederlassen. Zwischenzeitlich wurden mehr als 500 Gänse am Elfrather See gezählt, im Sommer 2023 bezifferten Experten ihre Zahl auf 300. Über das Jahr variiert die Population der Gänse stark, weil sie sehr mobil und nicht so ortstreu wie andere Arten sind. Zuletzt sah man nur noch eine Handvoll Gänse. Das heißt freilich nicht, dass der „Kampf“ um ein sauberes Naherholungsgebiet schon endgültig gewonnen wäre, denn mehrfach wurde auch aus anderen Städten eine plötzliche Rückkehr der Tiere vermeldet.
Vor der Umsetzung des jetzigen Konzepts habe es vermehrt Beschwerden der anliegenden Sportvereine und anderer Nutzergruppen gegeben, berichtet die Stadt. Da es regelmäßig Protest von Tierschützern gegen das „Gänsemanagement“ gibt, betont die Stadt, dass sowohl das Bejagen der Gänse als auch das Entwerten der Bruteier so schonend wie möglich erfolgt sei. So würden die Vogelschutzinseln im See ausschließlich durch Kräfte der Unteren Naturschutzbehörde sowie durch qualifizierte beauftragte Dritte betreten. Nach Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde und der Biostation Wesel führt eine turnusmäßige Begehung der Vogelschutzinseln unter Beachtung der guten fachlichen Praxis zu keiner nicht hinnehmbaren Störung anderer auf diesen Flächen brütenden Vögel. Alle Brutzeiten werden beachtet, das Betreten wird bei etwaigen absehbaren Störungen sofort eingestellt, so die Stadt.
Wie berichtet soll die Reaktivierung des Badesees mit einer umfassenden Umgestaltung des Areals einhergehen. Der sogenannte „Masterplan Elfrather See“ wird unabhängig vom umstrittenen Großprojekt Surfpark angegangen. Als Ergebnis sollen mehr Aufenthaltsqualität und Freizeitmöglichkeiten im und am Wasser für die Badegäste herauskommen. Dabei soll das Angebot für alle Nutzerinnen und Nutzer kostenfrei bleiben, wie Stadtdirektor Kostenpflichtiger Inhalt Markus Schön gerade erst im WZ-Interview bekräftigt hat. Um den Zugang zum Areal dennoch kontrollieren zu können, entstehen ein Eintrittsgebäude mit Wasserwacht, das auch Umkleiden, Sanitäranlagen und einen Verleih für Liegen und Sportgeräte enthält, zudem eine kleine Gastronomie mit Außenterrasse. Die Planung für die Freisportanlage sieht einen Spielplatz und Raum für sportliche Aktivitäten wie Volleyball oder Kletterpfade vor. In den Badesee werden schwimmende Stege und Sprungplattformen integriert. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist für den Winter 2028/29 geplant. Weitere Bestandteile des Masterplans sind der Bau von fünf Bewegungsparks unter freiem Himmel (drei davon sollen in diesem Jahr fertig werden) und der Bau einer Tribüne für 1000 Zuschauer an der Regattastrecke.