Stadtspaziergang: Grüne Promenade entlang der Bahn
Bei der Grünen-Reihe informierte Stadtplaner Norbert Hudde diesmal über die Krefelder Promenade. Jüngstes Projekt ist der Ausbau des Südbahnhofs.
Krefeld. Wer sich die Mühe macht, per Gänseleiter durch eine Luke auf das Dach des stillgelegten Südbahnhofs an der Saumstraße zu klettern, wird mit einem Blick auf ein einzigartiges Idyll belohnt. Romantisch verwildert und von Bäumen sowie Sträuchern eingerahmt, öffnet sich eine grüne Oase nahe der Bahntrasse kurz vor dem Hauptbahnhof.
Jetzt wird auch verständlich, warum Jürgen Sauerland-Freer beim vierten Stadtspaziergang der Krefelder Grünen von einem Idyll spricht. Der Leiter des Kulturbüros würde sich hier ein Dachcafé mit Freizeitcharakter wünschen. "Doch das ist bei weitem nicht die einzige Brachfläche der Bahn, die förmlich nach Entwicklung schreit", berichtet Planungsamtsleiter Norbert Hudde. Er träumt von einer multifunktionalen Freizeitachse von Forstwald bis Uerdingen, präsentiert diese per Lichtbildvortrag und Riesenkarte im historischen Gemäuer des Südbahnhofs.
Damit es nicht beim Traum bleibt, ist das gesamte Vorhaben im neu aufzustellenden Flächennutzungsplan berücksichtigt. Es umfasst 13 Kilometer Strecke und die Bahnhöfe Forstwald, Lindental, Süd- und Hauptbahnhof, Oppum, Linn und Uerdingen. Fahrradfahrer, Skater, Jogger und Spaziergänger sollen zum Teil auf getrennten Wegen einer durchschnittlich über fünf Meter breiten Promenade zu ihrem Recht kommen. Die Wege sollen mit beidseitigen Grünstreifen versehen werden, die sich teils geradezu zu Parks ausweiten und zur Bahntrasse hin abgesichert sind. Selbst in Uerdingen soll nicht Schluss sein, sondern die Wegführung am Rheinblick in die Rheinpromenade übergehen.
Zwar sei das Projekt nicht neu sondern schon seit 1998 in der Planung, aber nicht zu den Akten gelegt. Leider habe die Bahn den unterschriftsreifen Plan vor einigen Jahren nicht unterschrieben, aber Stadtplanung brauche Zeit, weiß Herbert Gaspard, Vater der Promenadenplanung und ehemaliger Stadtentwickler, zu berichten: "Jetzt freue ich mich im Ruhestand, dass ehemals von mir geplante Projekte wie der derzeitige Tunneldurchstich in Uerdingen oder der Ausbau des Südbahnhofs verwirklicht werden."
Die Stadt Solingen habe es vorgemacht, so Hudde, und zeigt beeindruckende Bilder von einer Bahntrasse, die mit modernen und historischen Bahnteilen wie Schwellen als Bänke und Lampen vorbildlich gestaltet worden ist.
Zurzeit wird der Bahnhof am Forsthaus ausgebaut und mit einer weiteren Wohnbebauung am Gatherhof in Lindental könne man die Bahn vielleicht davon überzeugen, hier eine S-Bahn-Haltestelle einzurichten. Zunächst könne er sich vorstellen, dass die Bahntrasse zwischen Forstwald und Lindental ausgebaut wird, weil hier keine Hindernisse im Weg stehen.
Alle weiteren Promenadenteile sollen nach und nach zusammen mit vorgesehenen Bauvorhaben wie am Südausgang des Hauptbahnhofs, am Verschubbahnhof in Oppum oder mit der geplanten Feuerwehrwache am Güterbahnhof umgesetzt werden, will Hudde hartnäckig am Ball bleiben. Zur Finanzierung sollen Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen und auch Sponsoren beitragen.