DSL-Lotterie zieht um Haus Schönhausen steht bald leer
Krefeld. Rund eine Million Euro hat der Unternehmer Gerald Wagener (Gut Auric) in Kauf und Renovierung von Haus Schönhausen investiert, um dort seine Deutsche Sportlotterie (DSL) unterzubringen.
Im historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das er nach eigenen Angaben für 700 000 Euro von der Krefelder Architektin Katharina Kulla sanieren ließ, sollten einmal 25 Mitarbeiter tätig sein.
Der Stadt als Eigentümerin soll Wagener das Gebäude für knapp 400 000 Euro abgekauft haben. Der Vertrag darüber wurde Ende 2013 unterschrieben. Ende November 2014 wurde das Haus von der DSL bezogen. Ende Juli aber ist schon wieder Schluss - zumindest in Krefeld. Der Firmensitz wechselt ab August nach Wiesbaden zu Lotto Hessen.
Hintergrund ist offenbar, dass die Internet-basierte Lotterie nicht genügend Teilnehmer gefunden hat und über Lotto Hessen auf eine breitere Basis gestellt werden soll. Wagener ist Geschäftsführer und Lizenzinhaber der DSL und hatte das Haus für die Lotterie angemietet. Noch im März hatte CDU-Oberbürgermeisterkandidat Peter Vermeulen Wageners Sportlotterie als positives Beispiel für einen privaten Partner der Stadt hervorgehoben.
Auf die Frage der WZ nach der Zukunft des Hauses kündigte Wagener aus seinem Urlaub an: „Da Haus Schönhausen mir — auch wegen der Sportlotterie — zugeschlagen wurde, werde ich nach meinem Urlaub Kontakt mit den Fraktionen und dem Oberbürgermeister aufnehmen um die Interessenlage der Stadt zu verstehen und gegebenenfalls auch zu berücksichtigen.“
Auch die Stadt wollte sich zu dem Vertragsinhalt mit Wagener nicht äußern. Sprecher Dirk Senger: „Dazu dürfen wir aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben. Es wurden aber Regelungen getroffen, die auch für die sich derzeit abzeichnende Situation anwendbar wären. Mögliche Nutzungsmöglichkeiten wären nicht störendes Gewerbe oder Wohnen, allerdings mit der Einschränkung, dass keine direkte Zufahrt für Kraftfahrzeuge zum Objekt möglich ist.“ SPD-Sprecher Benedikt Winzen will die Frage nach der Zukunft des Gebäudes in der Sitzung des Ausschusses für Finanzen und Liegenschaften am 17. September stellen.
Vor dem Verkauf waren dort Teile der benachbarten, städtischen Musikschule von Haus Sollbrüggen untergebracht. Seit etwa 2010 hatte sich der Hülser Restaurator und Kunstliebhaber Christoph Tölke um das Denkmal bemüht. Von der Liegenschaftsverwaltung hatte er eine Zusage.
Tölke wollte dort Werkstatt und Wohnung einrichten und das Haus auch für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Kleine Ausstellungen und Konzerte waren vom Vorsitzenden des Vereins Kunst und Krefeld geplant. 2013 aber teilte ihm die Bauaufsicht mit, dass eine Nutzung als Werkstatt mit An- und Auslieferung und Wohnen in dem reinen Wohngebiet baurechtlich nicht möglich sei. Andere Bewerber, eine Sprachschule, eine zwölfköpfige Familie und der Entomologische Verein hatten ihre Angebote zurückgezogen.