Ärzte-Zentrum: Da atmet der Patient auf

Ein Unternehmen möchte an der Kölner Straße zahlreiche Ärzte unter einem Dach vereinen – in direkter Nähe zum Klinikum.

Krefeld. Hier ein Arzt, dort ein Fachkollege und wieder woanders die Spezialapparatur: So manchem Kranken bedeutet das tagelange Wanderschaft bis zur kompetenten Diagnose. Dagegen hat die Firma "Care Estate" ein Rezept, nämlich die Konzentration vieler Fachleute in einem Gebäude.

Dieses Konzept stellte Dr. Holger Thiemann von dem Düsseldorfer Beratungsunternehmen jetzt ganz in der Nähe des Klinikums vor. Heidrun Hillmann von der CDU-Fraktion hatte die Fachleute in Sachen Gesundheitsimmobilien in die Melanchthonstraße eingeladen, um den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses einmal mehr vor Ort Informationen über die Entwicklungen in der Stadt zu geben. Thiemann nun stellte mehrere Projekte vor, die er schon entwickelt hat. Mehrfach verwies er auf ein Beispiel aus Mönchengladbach, wo sich sieben Urologen zu einer gemeinsamen Praxis zusammengefunden haben. Für die sieben niedergelassenen Fachärzte bedeutet das: Nutzung moderner Geräte; geringere Personalkosten; geringere anteilige Miete; 35 Stunden Arbeit für jeden Arzt, aber Öffnungszeiten von 60 Stunden. Ergebnis: Zusammengeschlossen haben die sieben Ärzte jeweils mehr Patienten als vorher.

Der Trend also gehe zur Konzentration - und nun möchte man auch in Krefeld so ein Modell entwickeln. Das Gebäude Kölner Straße Ecke Melanchthonstraße biete sich für diese Idee an. Man kann sich hier sehr gut eine Praxis vorstellen, die verschiedene Spezialisten aus dem Bereich der Inneren Medizin versammelt. Die Nähe zum Klinikum ist dabei erwünscht: Im Gesundheitszentrum könnten die ambulanten Fälle in übergreifender Kompetenz versorgt werden; kompliziertere Erkrankungen würden dann auf die Station überwiesen.

Außerdem führt die "Care Estate" Gespräche mit anderen potenziellen Mietern aus dem Gesundheitsbereich. Dazu zählen Kassen, Akustiker, Orthopädische Betriebe, Optiker etc. Eine Apotheke hat schon den Vorvertrag unterschrieben, und auch ein Bioladen - wie bei einem Leverkusener Projekt - wäre denkbar.

Der Investor Meyro, hier vertreten von Vater und Sohn Rainer und Bodo Rothschuh, führte die Interessenten durch den Rohbau. Soweit wie irgend möglich wurde auf Wände und Stützen verzichtet. Dadurch wirken die Räume sehr großzügig und können in ihrem Ausbau ganz und gar an die Wünsche der zukünftigen Mieter angepasst werden. Und auch das Dach ist schon begrünt: Für Therapie unter blauem Himmel.