Vier Rollen für einen sicheren Tritt
Im Gesundheitshaus konnten sich Interessierte über den korrekten Umgang mit Rollatoren informieren.
Krefeld. Wie viel Gewicht hält er aus? Wie hoch sollte er eingestellt werden? Was trage ich am besten gegen Regen, wenn ich mit Rollator unterwegs bin?
Diese und andere Fragen sollte eine Gesprächsrunde mit Helmut Ling, Inhaber des Fischelner Gesundheitshauses, und dem pensionierten Polizisten Peter Machel beantworten. Eigentlich sollte ein praxisnahes Rollatortraining auf dem Marienplatz stattfinden. Aufgrund des schlechten Wetters war das unmöglich. Stattdessen traf man sich in den Räumen des Gesundheitshauses zur Theoriestunde.
Sechs interessierte Rollatoreninhaber nahmen an der Gesprächsrunde teil: Helga Schlünkes benutzt ihren Gehwagen erst seit einigen Wochen und ist positiv überrascht von der Rücksichtnahme ihrer Mitmenschen. „Ich wundere mich über die Hilfsbereitschaft der jungen Leute. Sie halten mir die Tür auf oder machen Platz, wenn ich mit meinem ‘kleinen Mercedes’ angerollt komme“, sagt sie.
Christa Lenzen hingegen hat eine etwas andere Bezeichnung für ihren Rollator. „Das ist mein kleiner Lkw“, sagt sie. „Schwierigkeiten gibt es bei Bürgersteigen und Türen. Von Straßenbahnen und Bussen will ich erst gar nicht anfangen.“ Lenzen könnte auch ohne Rollator gehen, hat davor wegen ihrer schwachen Beine aber Angst. Das kann Irmgard Hartz nachvollziehen: „Ohne das Ding würde ich nicht mehr rausgehen, weil ich mich sonst zu unsicher fühle. Was die Leute denken, ist mir egal.“
„Sie müssen den Rollator als Hilfsmittel akzeptieren. Er ist im Prinzip wie eine Sehhilfe“, sagt Helmut Ling. Als Inhaber des Gesundheitshauses hat er schon viele Kunden beim Rollatorkauf beraten. Passend zum durchwachsenen Wetter informiert er zunächst über den richtigen Regenschutz: „Ein normaler Schirm und ein Rollator, das geht nicht.“ Zu groß sei der Kraftaufwand beim einhändigen Fahren. Ling empfiehlt stattdessen einen Poncho oder einen Regenmantel. „Im Winter, bei Glatteis bleiben sie am besten ganz zu Hause.“ So lautet der zweite Schlechtwetter-Tipp des Experten.
Mit technischen Sicherheitsfragen geht es weiter. Die beiden Handbremsen und die Feststellbremsen sollten regelmäßig auf Funktionalität überprüft und wenn nötig, ausgetauscht oder nachjustiert werden. Für den gesunden Gang empfiehlt der Experte eine „leicht angewinkelte Armhaltung“.
Beim Laufen sollte der Schritt nach vorne zwischen den beiden Hinterrädern aufsetzen. Die richtige Höhe der Griffe sei entscheidend, um Schultern und Rücken zu schonen. „Es gibt keine perfekte, nur eine angenehme Höhe“, sagt Ling.
Für die Verkehrssicherheit ist Peter Machel zuständig. „Jeder zweite getötete Fußgänger ist ein Senior“, macht er die Brisanz des Themas klar. Insbesondere Senioren mit Handicap und Gehhilfe sollten sich an gewisse Regeln halten: „Es ist zum Beispiel empfehlenswert, eine feste Route einzuplanen und die Straße nur an sicheren Übergängen zu überqueren“, sagt der pensionierte Polizist.
Beim Thema Regencape solle man immer darauf achten, ein breites Sichtfeld zu bewahren. „Außerdem sollte man die Feststellbremse regelmäßig anziehen“, sagt Machel.
Auch wenn das praktische Training ausgefallen ist, sind die Teilnehmer zufrieden. „Es war interessant zu hören, was die anderen Teilnehmer zu sagen hatten“, sagt Christa Lenzen. Das praktische Training soll aufgrund der positiven Resonanz schon nachgeholt werden.