Glasfaserausbau Glasfaser-Ausbau in den Stadtteilen läuft nicht rund

Hüls/Forstwald · Der Glasfaserausbau in Krefeld ist und bleibt für viele Bürger ein Ärgernis. Über ein „Anschluss-Chaos“ klagt zum Beispiel der Hülser Ralf Marg, der als Mitarbeiter eines großen amerikanischen Softwareherstellers eigentlich auf eine schnelle Netz-Anbindung angewiesen ist, „da ich mindestens 80 Prozent meiner Arbeit aus dem Homeoffice leiste“.

Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. Die Ausbauquote in Krefeld liegt erst bei zwölf Prozent.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Marg wohnt an der Fette Henn 30b. Er erinnert sich daran, dass 2021 die Firma Deutsche Glasfaser in Hüls eine Nachfragebündelung gestartet hatte, bei der aber in der Corona-Phase nicht genügend Haushalte zusammenkamen, um eine Installation wirtschaftlich sinnvoll durchführen zu können.

2022 startete die Stadt dann ein von Bund und Land gefördertes Ausbauprogramm, von dem rund 1000 unterversorgte Adressen – meist in ländlichen Gebieten – profitieren sollten. Die Epcan GmbH und die Muenet GmbH bekamen als Bietergemeinschaft den Zuschlag zum geförderten Breitbandausbau.

721 Haushalte, 243 Unternehmen und 36 Schulen, denen bislang weniger als eine Geschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde beim Surfen zur Verfügung steht, sollen von dem Programm profitieren – vor allem in den Stadtteilen Fischeln, Forstwald, Gellep-Stratum, Elfrath, Hüls und rund um den Hülser Berg. Das Projekt sollte Ende 2023 abgeschlossen sein. Nach wiederholten Verzögerungen ist nach Auskunft der Stadtverwaltung der aktuelle Stand, dass das Projekt noch bis Ende dieses Jahres läuft.

Einzelnes Haus ist nicht
in der Förderung enthalten

Schon Mitte Oktober hatte Epcan Ralf Marg mitgeteilt, dass der Tiefbau zu 95 Prozent abgeschlossen sei. Denn der Hülser kämpft darum, ebenfalls vom Breitbandausbau zu profitieren. „Es war für uns nicht nachvollziehbar, dass die Häuser Fette Henn 30, 30a und 30c in der Förderung enthalten sind, unser Haus Fette Henn 30b aber nicht.“

Ein Mitarbeiter der Stadt Krefeld habe ihm dazu erklärt, dass sein Haus mit Vectoring auf 100 Mbit/s aufgerüstet worden wäre und deswegen nicht in der Förderung sei. „Richtig ist, dass an unserem Haus maximal 60 Mbit/s ankommt.“ Die Leitungen zu den Nachbarhäusern seien mittlerweile verlegt, aber noch nicht angeschlossen. Auf seine Anfrage hin habe Epan ihm erklärt, dass geprüft werden müsse, ob ein Anschluss für ihn noch möglich ist. Einen geförderten Anschluss könne er aber nicht erhalten.

Die Deutsche Glasfaser hat allerdings in der Zwischenzeit eine zweite Nachfragebündelung für Hüls gestartet. Bis Ende November sollen 33 Prozent erreicht werden. „Aktuell stehen wir bei einer Vertragsabschlussquote von 17 Prozent“, berichtet ein Firmensprecher. „Wir sind hier im hohen Maße auf die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort angewiesen und hoffen bis zum Stichtag die Quote zu erreichen.“ Man habe bisher großen Zuspruch erfahren und würde „zur Not über den Stichtag hinaus ein weiteres Engagement prüfen“.

In Krefeld sind mehrere Unternehmen mit dem privatwirtschaftlichen Netzausbau beschäftigt. Die Deutsche Glasfaser zum Beispiel hatte in diesem Jahr auch für Krefeld-Nord (Inrath, Kliedbruch, Verberg, Traar) eine Nachfragebündelung angekündigt. Einen aktuellen Stand findet man dazu auf der Homepage nicht. In Forstwald läuft die Bauphase, in Forstwald Nord/St. Tönis ist das Netz aktiv.

Im Bereich Feldburg, Holterhöfe und Stock mit mehr als 1700 Anschlüssen läuft der Ausbau noch. 600 Anschlüsse seien bestellt worden, so ein Sprecher des Unternehmens. 40 Prozent davon seien bereits am Netz, für die übrigen folge die Aktivierung noch. Zudem fänden noch Arbeiten an den Unterverteilern statt. Bis zum ersten Quartal 2025 soll alles abgeschlossen sein. Erst dann könnten noch zusätzliche Haushalte zum Zuge kommen, die sich bisher noch nicht für einen Anschluss gemeldet haben.