Altes Gaswerk produzierte Gift

Der belastete Boden einer Fläche von 4000 Quadratmetern muss ausgetauscht werden.

Krefeld. Auf dem Gelände des ehemaligen Hülser Gaswerks geht die umfangreiche Bodensanierung in die nächste Phase. Zur Zeit wird der Boden dicht an der Cäcilienstraße ausgetauscht. Weil es da steil und recht weit in die Tiefe geht, musste die Straße sogar unterfangen und abgestützt werden. Das Zelt, die sogenannte "Einhausung" wurde abgebaut. Stattdessen verbirgt sich unter einer Plane der Bodenaushub aus dem vorderen, Teil des Geländes und wartet auf Abfuhr.

Um die Belästigungen so klein wie möglich zu halten, fahren die Lastwagen, die den belasteten Boden zu Sondermülldeponien bringen oder unbelasteten Boden heranbringen, über den rückwärtigen Teil des Geländes, entlang der Schlufftrasse Richtung Venloer Straße.

Im Jahr 1897 baute die damals noch eigenständige Gemeinde Hüls ein Gaswerk und betrieb es selbst bis 1938. Danach diente das Gelände an der Cäcilienstraße als Verteiler- und Reglerstation. Um das Jahr 2000 - Hüls gehörte mittlerweile seit 25 Jahren zu Krefeld - wurden im Boden Kohlenwasserstoffverunreinigungen festgestellt. In den Folgejahren wurde ein Sanierungsplan ausgearbeitet und die Finanzierung geklärt.

Vor einigen Monaten wurde auf dem 4 000 Quadratmeter großen Gelände mit einem großflächigen Bodenaustausch begonnen. Die Hälfte des Gebiets ist stark, ein Viertel schwach, der Rest nicht belastet. Der Fachbereich Umwelt, der neben den Stadtwerken, Umweltamt und Amt für Arbeitsschutz an der Sanierung beteiligt ist, schätzt die auszutauschende Bodenmasse auf mehr als 11 000 Kubikmeter.

Der Bodenaustausch wurde notwendig, weil das belastete Gebiet in der Wasserschutzzone II liegt und damit relativ nahe an Trinkwassergewinnungsanlagen. Zur Zeit sind die Verunreinigungen von Grundwasser führenden Schichten noch durch eine Tonschicht getrennt, ebenso ist die Fließrichtung des Grundwassers dem Standort der Verunreinigungen entgegengesetzt, doch mittelfristige Gefährdungen wollen Experten nicht ausschließen.

1897: Fertigstellung des Wasserturms mit folgender Inbetriebnahme der Wasseraufbereitungsanlage des Gaswerks.

1938: Einstellung des eigenen Gaswerkbetriebes. Das Gas wurde dann über die Firma Thyssen Ruhrgas geliefert.

2005-2006: Verlegung der Gasreglerstation, oberirdischer Rückbau des gesamten Gaswerksgebäudes.