Niepkuhlen: Die Brücke hat viele Freunde

Mehr als 30 Bürger kamen zum WZ-Mobil. Alle waren sich einig: Der Weg über die Niepkuhlen muss schnell wieder geöffnet werden.

Krefeld-Hüls. Beim WZ-Mobil im Hof der Gaststätte „Lus Bell“ zum Thema Sperrung der Holzbrücke zeigen sich die Anlieger und Besucher bestürzt, empört und traurig. Teilweise sind sie sogar bereit, für den Erhalt der Brücke zu spenden.

Jutta Nowoczek aus Bockum ist eine von zwei Teilnehmern, die spontan hundert Euro zusagen. „Die Brücke ist ein Kleinod, wunderbar. Sie darf nicht verschwinden.“

Gisela Rietta Fritschi hat ein Grundstück am Plankerdyk. Die Malerin und Bildhauerin will Grafiken von der Niepkuhlen-Brücke oder von einem Eisvogel anfertigen und in kleiner Auflage zugunsten der Brücke verkaufen. „Das wäre mein Beitrag zum Erhalt der Brücke.“

Peter Haiduk hingegen findet: „Eine Spendenaktion dauert viel zu lange. Ich möchte nicht, dass die Stadt aus ihrer Verantwortung gelassen wird.“

Monika Valentin wohnt am Flünnertzdyk: „Ich denke an die älteren Menschen ohne Auto oder Schulkinder, die zum Bus jetzt lange Umwege machen müssen. Die Brücke muss wieder geöffnet werden.“

Manfred Rexforth ist Zimmerermeister in Traar und hat sich die Brücke angeschaut: „Es sind viele handwerkliche Fehler gemacht worden. Zum Beispiel ist der Abstand der Bohlen zu klein. Dort kann sich Nässe stauen.“

Ulrich Grubert vom Niederrheinischen Umweltschutzverein (NUV) ist heute wie damals gegen Bongossi-Holz aus den Tropen: „Pro Minute werden heute 35 Fußballfelder oder 14 Hektar Regenwald vernichtet. Das kann so nicht weitergehen.“

Erwin Höfken, früher Landwirt: „Mit der Brücke geht ein wunderbares Stück Niederrhein verloren.“

Marita Lorenz von der Moerser Landstraße klagt: „Der Zugang zu einer wunderschönen Fauna und Flora wird blockiert. Die Kuhlen sind ein einmaliges Erholungsgebiet mit Tieren wie dem Haubentaucher oder dem Eisvogel.“

Elfriede Wilhelm ist überzeugt, dass der schlechte Zustand der Brücke auf menschliches Versagen zurückzuführen ist: „Da hat ganz klar jemand geschlafen. Erst hat man das falsche Holz ausgewählt, und dann wurde die Brücke auch noch schlecht gewartet.“

Dieser Ansicht ist auch Elfriede Barth. Sie ist über die Sperrung der Brücke sehr verärgert. Sie ist mit Elfriede Wilhelm befreundet und muss jetzt immer einen „großen Umweg“ nehmen, um sie zu besuchen: „Und mit meinen 85 Jahren machen Umwege keinen Spaß mehr.“

Auch Hermann Achterberg muss wegen der gesperrten Brücke jeden Morgen Umwege in Kauf nehmen — in seinem Fall, um Brötchen zu kaufen. Er schlägt deshalb eine radikale Lösung vor: „Man sollte die jetzige Brücke abreißen und stattdessen eine aus Stahlbeton errichten. Die kann man dann ja mit Holz verschalen, dadurch bleibt das Malerische erhalten.“ Eine solche Konstruktion, findet er, sei dann „dauerhaft und schön“.

Für eine Brücke aus Beton plädiert auch Julian Kirchhoffs: „Man baut eine Brücke aus Beton und vertäfelt sie mit Holz. Das ist billig und geht schnell.“

Joseph Heister glaubt, dass auch Holz sehr dauerhaft sein kann: „Die hätten nur von Anfang an Bongossi-Holz nehmen sollen. Das ist auf jeden Fall haltbarer als Eiche. Ich habe daraus eine Umfriedung für meinen Kompost gebaut und die hält jetzt schon seit 30 Jahren.“

Manfred van Gansewinkel spekuliert nicht über die Gründe für den Verfall der Brücke. Er fordert nur, sie „auf dem schnellsten Weg“ wieder zu öffnen. Er glaubt, dass von der Brücke die Zukunft des neu eröffneten Ausflugslokals Lus Bell abhängt: „Mit der Brücke wird es leben, ohne wird es sterben.“

Auch für Jan Sendler hat die Wiedereröffnung der Brücke die höchste Priorität: „Das ist ein Verkehrsweg. Und das Argument, dass der nur selten benutzt wird ist für mich kein Grund, ihn einfach abzureißen.“ Immerhin, sagt er lachend, gebe es da in Linn ein paar Straßen, auf denen er noch nie gewesen sei: „Und trotzdem fordere ich deshalb nicht, die einzureißen.“