Siempelkamp will nachbessern

Die Pläne zur Erweiterung der Gießerei liegen jetzt im Stadthaus aus. Die Erörterung ist im Oktober geplant.

Krefeld-Inrath. Die Erweiterungspläne haben der Siempelkamp-Geschäftsführung bislang einiges Kopfzerbrechen bereitet. Die Anwohner am Inrath protestierten aufs Heftigste; es gab hitzige Diskussionen am WZ-Mobil - und vor gut eineinhalb Jahren stellte die Bezirksregierung fest, dass der Gesamtantrag des Unternehmen für das dreistufige Projekt so nicht genehmigungsfähig ist. Siempelkamp musste für den Bereich Gießerei seinen Plan zunächst "abspecken". Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Ein Bauantrag ist eingereicht, die Unterlagen liegen noch bis zum 25. Juni im Stadthaus für die Öffentlichkeit zur Einsicht aus.

Vor allem die diffusen Emissionen, die über Fenster- und Dachöffnungen bei den Nachbarn landeten, müsse Siempelkamp in den Griff bekommen, hieß es damals aus Düsseldorf. "Das ist für uns der wichtigste Punkt" stellte Anwohner Klaus Holter jetzt noch einmal klar. Er sagt aber auch: Der Dialog mit Siempelkamp habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren positiv entwickelt. Das kommt nicht von ungefähr: Die Firma hatte damals Fehler im Umgang mit der Öffentlichkeit eingeräumt.

Die Bezirksregierung bewertet die Ergänzungen bislang positiv. In den Antragsunterlagen sei für die erste Baustufe bereits eine Verbesserung der Ablufterfassung und der Staubabscheidung an den Schmelzanlagen dargestellt. Darüber hinaus soll nun in der zweiten Baustufe auch die Schmelzhallenabluft erfasst und gereinigt werden.

Für die Prognose der Feinstaubimmissionen wurden laut Bezirksregierung erstmalig Ganzjahreswerte berücksichtigt. Danach kann die Immissionssituation wesentlich verbessert werden, die Zahl der Tage mit einer Überschreitung des Tagesmittelwertes für Feinstaub (35 pro Jahr) eingehalten werden. Das ist auch in einem Gutachten des Mönchengladbacher Umwelt-Instituts "Aneco" nachzulesen. Weitere Ergänzungen betreffen die Gutachten zu den Lärm- und Erschütterungsimmissionen.

Für Klaus Holter und die anderen Anwohner heißt es jetzt abwarten. "Unsere Bedenken kann uns aber keiner nehmen." Die Befürchtung, "zugebaut" zu werden, besteht auch weiterhin. Für den dritten Bauabschnitt sei eine gut 20 Meter hohe Halle geplant. "Damit kann keiner hier glücklich sein", sagt Holter.

Rolf Hirschegger, Vorsitzender des Bürgervereins, erklärt dazu: "Das Unternehmen gibt sich große Mühe, den Beschwerden nachzugehen und so weit wie möglich abzustellen." So gab es unter anderem eine Werksbesichtigung im Dezember mit rund 30 Teilnehmern. Die Kooperation sei vorangetrieben worden.

"Wir haben im vergangenen Jahr die Holding als Mitglied aufgenommen, in diesem Jahr Bernhard Sander als Firmen-Vertreter sogar in den Vorstand gewählt, alles einstimmig", sagt Hirschegger. Das Vorgehen von Siempelkamp könne als offen bezeichnet werden, aber dies sei auch erforderlich, so der Bürgervereinsvorsitzende.

Offiziell zu den Erweiterungsplänen äußern wollte sich Hartmut Meese, Leiter Liegenschaften bei Siempelkamp und Ansprechpartner für die Gießerei, jetzt allerdings nicht: "Dafür liegen die Pläne doch öffentlich aus." Seitens der Firma wurden die Anwohner nicht direkt informiert.

Die Termine wurden unter den "Amtlichen Bekanntmachungen" der Stadt in den Medien veröffentlicht. Die Nachbarn, die bereits in der Vergangenheit mit der Bezirksregierung Kontakt hatten, bekamen außerdem ein Schreiben aus Düsseldorf. In der Anwohnerzeitung "SiCo" von Siempelkamp war dagegen nichts zu lesen - die aktuellste Ausgabe stammt von Ende 2009...