BMX-Kids zerstören Landwehr

Jugendliche Radfahrer haben das Bodendenkmal zu einer Sprungschanze ausgebaut.

Krefeld. Der junge Mann tritt kräftig in die Pedale seines BMX-Rades, saust am Pilgerkreuz vorbei, taucht in eine tiefe Kuhle ab und springt plötzlich über eine selbstgebaute Rampe etwa zwei Meter hoch in die Luft. Fassungslos betrachtet Helmut Sallmann das Geschehen an seinem Lieblingsort, der alten Landwehr im Forstwald.

Eigentlich hat Sallmann überhaupt nichts gegen spielende junge Menschen. "Wenn dabei aber ein Bodendenkmal zerstört wird, geht der Spaß zu weit", sagt der historisch interessierte Forstwalder. Er hat mehrere Bücher über seinen Stadtteil geschrieben und bietet Wanderungen durch den Forst an.

Tiefe Löcher haben die jungen Burschen in den vergangenen Wochen gegraben. Mit einem Spaten häuften sie Sprungschanze auf, damit sie noch schneller eine Kurve nehmen können.

3000 Euro wert sei sein "Dirt-Bike", gibt einer der jungen Männer bei einem WZ-Besuch im Forstwald bereitwillig Auskunft. "So toll wie hier kann man nirgendwo in der Gegend fahren und springen", ergänzt er.

Wie seine Kumpel stammt der Junge aus Willich. Dort hatten sie im Klosterwäldchen am St. Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn über Monate eine illegale Anlage gebaut. Die aber manchte die Stadt kurzerhand mit Baggern platt. Daher kamen nach Krefeld.

Zunächst fuhren sie an der Landwehr in Höhe des Wohngebietes Holterhöfe - bis ein Privatmann zur Selbstinitiative griff und den Radlern mit Reisig den Weg versperrt. Daraufhin wichen die Jugendlichen auf den Bereich am Pilgerkreuz, hinter dem Waldeingang in Höhe des Hückelsmay-Denkmals, aus. Dort ist das Spielen von Kindern offiziell auch geduldet. "Die Kinder und ihre Eltern sind aber schon seit langem verscheucht", ärgert sich Sallmann.

Er fordert ein Schild, im dem über die alte Landwehr informiert und die Jugendlichen Rechte und Pflichten aufgeklärt werden. Die gesamte Landwehr einzuzäunen wäre nach Ansicht des Forstwalders keine Alternative.

Nun wird sich der Fachbereich Grünflächen dem Thema widmen, sich das Geschehen ansehen und eine Lösung erarbeiten. Diesen Auftrag hat Amtsleiterin Doris Törkel von der Bezirksvertretung West erhalten.

"Am sinnvollsten wäre, für die Dirt-Bike-Fahrer eine offiziell genehmigte Strecke zu bauen", meint Sallmann. Dabei sollte sich die Stadt Krefeld mit den Kollegen Willich abstimmen. Dort wurde ein solcher Antrag bereits an den Stadtrat herangetragen und wird im Herbst beraten werden.