Die Geheimnisse des Forstwalds
Heimatforscher Helmut Sallmann führt bei einem ausgedehnten Spaziergang in die Geschichte der Kulturlandschaft ein.
Forstwald. Sonnenstrahlen suchen ihren Weg durch die noch kahlen Baumkronen. Der Geruch von frischem Regen steigt in die Nase. An Bäumen und Büschen sind schon erste hellgrüne Knospen erkennbar, und im Hintergrund hört man einen Specht hämmern. Mitten in dieser Idylle stapfen acht Krefelder im Entenmarsch den großen Wall im Forstwald entlang. Vorne voraus: der Forstwaldhistoriker Helmut Sallmann. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Krefeld stellt Sallmann den Interessierten die „historische Kulturlandschaft Forstwald” vor.
Egal, ob für den sonntäglichen Spaziergang, als Joggerstrecke oder Hundespielplatz — viele Krefelder nutzen und schätzen die grüne Idylle, doch nur die wenigsten kennen den historischen Hintergrund des Waldes: „Der Forstwald lag ursprünglich in der St. Töniser Heide. Der Krefelder Kaufmann Gerhard Schuhmacher kaufte das Gebiet und errichtete dort 1838 das noch heute erhaltene Forsthaus“, erzählt Sallmann. Das etwa 100 Hektar große Land ließ Schuhmacher mit Bäumen bepflanzen. Er achtete darauf, dass alle fünf Alleen zu seinem Haus führten.
Die Gruppe hört dem Forstwaldexperten aufmerksam zu, als sie ihre Wanderung zu den Wällen führt: „Da die Fläche früher von Bauern bewirtschaftet wurde, benutzte man solche Wälle, um das Vieh einzuzäunen“, erklärt der Historiker, der sich seit mehr als zehn Jahren für das Landschaftsschutzgebiet einsetzt.
Während der zweistündigen Wanderung weicht Elisabeth Janssen nicht von Sallmanns Seite. Die Meerbuscherin ist sehr interessiert an der Geschichte des Forstwaldes: „Ich mag das Wandern, und es interessiert mich sehr, was hier in der Umgebung so alles passiert ist. Deswegen ist es toll, wenn man jemanden hat, der sich so gut auskennt“, sagt sie.
Die Truppe erreicht eine weitere markante Stelle, die Landwehr, die früher als Schutzwall diente: „Es ist quasi das Großformat eines Burggrabens. 1350 von Kölner Kurfürsten angelegt, reicht der Wall von Süchteln bis nach Linn“, erklärt Sallmann. Auch die Schlacht an der Hückelsmay wird angesprochen.
Dann geht es weiter zum Forsthaus. Dort erklärt der Historiker, dass erst die Eisenbahn die erholungssuchenden Städter in den Wald brachte. Sallmann freut sich, dass das heute einfacher gelingt. „Ich wünsche mir, dass die Menschen den Wald mit anderen Augen sehen“, sagt er.