Forstwald: Eine Führung zu den Hexenkuhlen

Helmut Sallmann führt Interessierte durch die ehemalige Töniser Heide.

Krefeld. Dem mennonitischen Kaufmann Gerhard Schumacher haben es die Krefelder zu verdanken, dass die ehemalige Töniser Heide heute der Forstwald ist. Und der Neugier des pensionierten Ingenieurs Helmut Sallmann (70) haben es Teilnehmer von Volkshochschul-Gruppen zu verdanken, dass sie bei Wanderungen viel über das geschichtlich interessante Gebiet erfahren.

So wie an diesem Tag: Als nach Schnee und Regen am Morgen just die Sonne durch die Bäume scheint, begrüßt Sallmann, der seit 35 Jahren im Forstwald wohnt und schon Bücher und Aufsätze darüber publiziert hat, seine Mitwanderer am Forsthaus.

Die Themen der Führung reichen diesmal von der Entstehung des Forstwaldes nach dem Flächenerwerb Schumachers um 1820 und der Aufforstung über die Entstehung des Wohngebietes etwa seit 1890, über die Bedeutung der ab 1350 angelegten kurkölnischen Landwehr und die des denkmalgeschützten Ziegelhauses aus dem Jahr 1927 bis zum inzwischen privatisierten Bahnhof, dessen Haltepunkt gerade im Umbau ist.

Bis 1929 war der Forstwald im Eigentum der Krefelder Familie Schumacher, gehörte aber zum Gebiet von St. Tönis, bis die Stadt Krefeld das Gebiet kaufte und eingemeindete.

Ausführlich erläutert Sallmann die Funktion der Landwehr, die von Linn bis zur Niers reichte und an deren Durchlässen Zoll erhoben wurde. Mit ihren Wällen und Gräben ist sie im Forstwald noch gut zu erkennen. Sallmann: "Es ist jammerschade, dass die denkmalwürdigen Strukturen nicht besser geschützt und beachtet werden." Das gelte auch für die "Hexenkuhlen", die der Lehmgewinnung und Flachswässerung dienten. Und überhaupt nicht fassen kann es Sallmann, dass nach Untersuchungen der Archäologen vor zwei Jahren der Wall nicht wieder aufgeschüttet wurde: "Hier fehlen jetzt 15 Meter Landwehr."

Dankbar äußert sich Sallmann, dass die Stadt jetzt durch gezielte Anpflanzungen das alte System der Alleen wieder herstellt, die Gerhard Schumacher zentral auf das Forsthaus hin angelegt hatte, das er sich 1838 als Dependance für sein Gut Lindt mit einer schnurgeraden Verbindung dorthin bauen ließ. Sallmann: "Im Forstwald ist nichts zufällig, hier ist alles gezielt angelegt worden."