Lindy Hop: Swingen und Bouncen im Stil der 20er-Jahre

In der Doctor Beat Tanzschule können Anfänger und alte Hasen den Tanz Lindy Hop in einem Schnupperkurs kennenlernen.

Kempener Feld. Eigentlich ist die Schrittfolge ganz simpel. Ein Step zurück, ein Kick nach vorne. „Ist das schwer?“, will Tanzlehrer Thomas Zanders wissen. Die 20 Paare auf dem Tanzparkett schütteln verneinend den Kopf.

Schwer ist Lindy Hop nicht. Dafür aber schweißtreibend. Am Ende des Schnupperkurses sind nicht mehr alle Shirts trocken und viele Gesichter vor Anstrengung hochrot.

In Krefeld wird wieder Swing getanzt. Die Nachfrage nach dem quirligen Swingtanz Lindy Hop steigt zunehmend, denn „die Musik macht gute Laune und Schritte erfinden ist erlaubt“, weiß Thomas Zanders, Inhaber der Krefelder Doctor Beat Tanzschule.

Der Lindy Hop-Schnupperkurs für Einsteiger ist gut besucht. Es sind alte Hasen dabei, die regelmäßig tanzen, und blutige Anfänger, die sich an den Retrotanz wagen. Auf die Frage, was sie an diesem alten Tanz reizt, geben alle die gleiche Antwort: „Wir möchten Spaß haben.“

Tatjana Braun trägt den typischen Rockabilly-Look und ist ein Fan der Musik. „Der Tanz ist pure Lebensfreude“, schwärmt sie. Lindy Hop ist kein gemütliches Schwofen. Lindy Hop steckt voller Energie. Obwohl an diesem Abend nur die Basics auf dem Lehrplan stehen, geht die Swingmusik ohne Umweg direkt in die Beine. „Einfach bouncen“, rät Thomas Zanders, wenn jemand mal aus dem Takt gerät. Einfach lässig in den Knien federn. Solange, bis einen der Takt wieder eingefangen hat.

Überhaupt gibt es keine steifen Tanzregeln und daher auch keine Fehler. „Seit, ran, seit, zurück“, Spaß an der Improvisation und Freude an der Bewegung sind für den Tanzlehrer und seine Schüler das Wichtigste. Die Herren haben freie Wahl. Viermal dürfen sie in den 45 Minuten ihre Partnerin wechseln. Das führt zu viel Gelächter. Alle reden durcheinander, die Stimmen schwirren zur Musik durch den Saal wie in einem Bienenkorb.

Der Lindy Hop Schnupperkurs ist meilenweit von einem gewöhnlichen Tanzschulkurs entfernt. Er sieht eher aus wie eine Party zu Big Band-Musik von Glenn Miller, Michael Bublé oder Roger Cicero. Am Ende der Probestunde blickt man in begeisterte Gesichter. Alle lächeln. Die Mission dürfte erfüllt sein. Lindy Hop hat Spaß gemacht.