Neue Leitungen im Westen: Erdkabel contra Strommasten
Die Stadt soll auf Alternativen zum geplanten überirdischem Ausbau pochen.
Krefeld. Wird in Zukunft 380-KV-Hochspannungsstrom über überirdische Leitungen mit bis zu 70Meter hohen Türmen von Fellerhöfe in Willich über Thyssen bis hin nach St. Tönis geleitet? Das fragen sich die Anwohner bang, die sich um gesundheitliche Auswirkungen durch Elektrosmog sorgen.
Die RWE Transportnetz Strom GmbH jedenfalls plant den Neubau einer solchen Freileitung über eine Länge von etwa 7,4 Kilometer. Doch die Krefelder Politik hat die Sorgen der Bürger aufgegriffen und möchte mögliche Alternativen abgeklopft wissen.
Diesen Auftrag erteilte Mittwochabend der Liegenschaftsausschuss an die Verwaltung. Will heißen: Im Rahmen des von der Firma beantragten Genehmigungsverfahrens wird die Stadt vor der Bezirksregierung ihre Bedenken vorbringen und auf das Prüfen von Alternativen pochen.
Bestandteil werden Anträge von CDU und FDP sowie den Grünen sein, die zum Beispiel auch auf die Möglichkeit von Erdkabeln verweisen. "Solche gibt es schließlich schon in Krefelder Boden", führte Grünen-Fraktionschefin Stefani Mälzer an. Günther Porst (FDP) wies zudem auf das frisch verabschiedete "Erdkabel-Gesetz" von Niedersachsen hin, wonach Hochspannungsleitungen in bestimmten Fällen nur unterirdisch verlegt werden dürfen.
RWE hatte dieser Alternative allerdings bereits eine Absage erteilt, da somit die Investitionskosten von acht auf 40Millionen Euro steigen würden. Ein Argument, das der Ausschuss so nicht gelten lassen wollte. Inwieweit sich die Kosten durch Erdverlegung erhöhen würden, hänge auch vom Gelände ab, gab Porst zu bedenken. "Und das wird bei dem landwirtschaftlichen Gelände nicht so viel sein." Zudem müssten auch die geringeren Energieverluste bei Erdkabeln berücksichtigt werden, ebenso wie die geringere Reparaturanfälligkeit. Sein Vorschlag: Man wäre auch einverstanden, wenn nur in Wohngebieten Erdkabel kämen.
Auch Helmut Döpcke, Leiter des Umweltamtes, stellte die Frage in den Raum, ob es jetzt noch sinnvoll sei, Türme zu bauen. Falls womöglich weitere Länder dem Vorbild Niedersachsen folgen würden. Nicht zuletzt sei dies auch ein städtebaulicher Aspekt. "Ich habe eine gewissen Optimismus, dass dies bei der Bezirksregierung noch berücksichtigt wird."
Welche Möglichkeiten die Stadt aber habe, auf den Antragsteller RWE einzuwirken, sei noch offen, so Döpcke. Zunächst wird die Stadt die notwendigen Gestattungsverträge nicht unterschreiben und bei der Bezirksregierung vorsprechen.