WZ-Mobil zur Gesamtschule: „Kurze Beine, kurze Wege“

Krefeld-Oppum. Der Schulhof ist leer, aber auf dem Bürgersteig davor stehen — dicht gedrängt und durcheinander redend — rund 20 Menschen. Fast alle sind sie Lehrer; entweder von der Realschule Oppum oder von der Stephanus-Hauptschule.

Und alle plädieren sie dafür, dass ihre beiden Schulen zu einer Gesamtschule fusionieren sollten.

Heide Schremmer, Schulleiterin der Realschule Oppum: „Es gibt im Stadtteil die Notwendigkeit für eine Oberstufe. Vor allem aber könnten unsere beiden Schulen das auch leisten.“ Letzteres sei vor allem darauf zurückzuführen, dass in beiden Kollegien viele Lehrer mit Qualifikationen für die Sekundarstufe II arbeiten würden. Daher werde man weiter auf das gemeinsame Ziel Gesamtschule hinarbeiten: „Die Kollegen sind jedenfalls alle dafür.“ Und an der Stephanusschule sei das ihrer Kenntnis nach auch der Fall.

Michael Cornély ist Lehrer an der Stephanusschule, und auch er spricht sich für die Gesamtschule aus: „Oppum braucht einfach eine Oberstufe.“ Im Übrigen seien nicht nur die Lehrer, sondern auch die Schüler dafür qualifiziert: „Viele von denen sind sehr gut.“

Auch Birgit Anders, Lehrerin an der Realschule Oppum, ist für die Fusion der Real- und der Haupt- zu einer Gesamtschule: „Hier gehört eine Oberstufe hin, die fehlt einfach.“ Sie sei auch optimistisch, dass die noch kommen werde: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“

Carolin Körner, Referendarin an der Realschule Oppum, plädiert ebenfalls für die Schaffung einer Oberstufe: „Die Kollegen sind alle so engagiert, die haben es einfach verdient.“

Die Argumente von Ute Eberhardt, Schülerbetreuerin an der Realschule, sind anderer Art. Sie fordert vor allem aus „logistischen Gründen“ eine Gesamtschule für die Kinder des Stadtteils: „Kurze Beine, kurze Wege.“

Diese Begründung dürfte Iris Grimnitz gefallen. Sie hat einen achtjährigen Sohn, macht sich also langsam Gedanken über eine weiterführende Schule. Und da er bisher gute Noten habe, sei eine ortsnahe Oberstufe wünschenswert: „Sonst macht man sich ja Sorgen, wenn die Kinder so viel auf den Straßen unterwegs sind.“

Christiane Kuller ist ebenfalls der Überzeugung, dass die Realschule Oppum Gesamtschule werden soll. „Oppum hat schultechnisch nicht viel zu bieten“, sagt sie. Für ihre achtjährige Tochter ist der gymnasiale Zweig eventuell später von Vorteil, denn den Weg zum Fabritianum und zum Gymnasium am Kaiserplatz findet sie für Orientierungsstufler zu weit und mit dem Fahrrad zu gefährlich.

Irmhild Baum, Lehrerin für Biologie und Deutsch, betont, dass für die Oppumer eine Umstellung keine Probleme mit sich bringt: „Wir sind seit über 20 Jahren eine Ganztagsschule, und viele im Kollegium sind für die Sekundarstufe II qualifiziert. Für einen reibungslosen Anfang würden die Lehrkräfte auf jeden Fall ausreichen.“

Silvia und Karl-Werner Arntzen haben eine Tochter in der 7. Klasse der Realschule, weil diese gerne in Oppum zur Schule gehen will. „Die Kinder hier verdienen die Chance auf einen gymnasialen Zweig, ohne quer durch Krefeld fahren zu müssen“, so Silvia Arntzen. Ihr Mann ist Vertreter des Fördervereins der Realschule. Das Ehepaar ist mit dem Lehrerkollegium sehr zufrieden und findet, dass sich die Realschule perfekt als Gesamtschule eignet. „Es ist genügend Platz, und die Anbindung mit Straßenbahn, Zug oder Bus ist gewährleistet“, sagt das Paar.

Auch Joachim Schneider, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Philosophie, ist für die Gesamtschule. „Eine neue Schule ist dort sinnvoll, wo die Einwohnerzahl steigt, wie zum Beispiel hier in Oppum“, sagt Schneider am WZ-Mobil.

Der 82-jährige Gründungsrektor der Realschule Oppum, Willy Hammes, befürwortet auch den Standort Oppum: „Die vierte Gesamtschule gehört nach Oppum, schon allein deshalb, weil die Realschule Oppum als einzige Krefelder Realschule schon eine 30-jährige Erfahrung mit Ganztagsunterricht hat. Und Ganztag ist eine wichtige Voraussetzung für eine Gesamtschule.“