Gedenkfeier: Kerzen und Steine gegen das Vergessen
In der Realschule Oppum erinnert eine Ausstellung an die Holocaust-Opfer.
Krefeld. Zwei Reihen Steine, unterbrochen von brennenden Kerzen, markieren den Weg in das Schulgebäude. Innen werden die Gäste von jungen Gitarrenspielern empfangen. Sie begleiten die Besucher mit ihrer Musik in eine sehenswerte Ausstellung. In einem Gebäudeflügel zeigen Schülerinnen und Schüler, was sie in über einem Jahr zu einem dunklen Thema deutscher Geschichte erarbeitet haben.
Gestern fand die Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in der Realschule Oppum statt. "Ge(h)denksteine gegen das Vergessen" ist sie überschrieben. Leise bewegen sich die Besucher durch die Räume, betrachten Bilder, Bücher, Dokumente, Videos und den Baum der Fragen. Es ist eine Tanne. Sie steht kahl, ohne Nadeln. An ihr sind Zettel befestigt: "Wir groß waren die Konzentrationslager?", steht auf einem. Auf einem anderen: "Wie haben es 1200 Juden geschafft, zu überleben?"
Auf dem Gang verdeutlicht eine Zeitschiene die Jahre zwischen 1933 und 1945. Dennis und Marvin aus der Klasse 10b haben mitgearbeitet: "Wir suchten Texte über die Nazizeit aus dem Internet heraus und haben sie in eine moderne Sprache gebracht. Wir mussten intensiv lesen, bis wir sie verstanden haben. Wir wussten vorher nicht, was passiert ist. Das darf nie mehr geschehen." An anderer Stelle hängt ein Wandteppich aus hell- und dunkelgrauen Stoffrechtecken. In jedem "Baustein gegen das Vergessen" ist mit rotem Garn der Name eines jüdischen Krefelders gestickt, der dem Holocaust zum Opfer gefallen ist.
Bürgermeisterin Karin Meincke dankt den jungen Menschen, diese Gedenksteine gesammelt zu haben: "Es ist beeindruckend von Station zu Station zu gehen." Für Schuldezernent Gregor Micus bestätigte der Nachmittag einmal mehr die "richtige Entscheidung, diese Gedenkfeier alljährlich an die Schulen zu geben." Schade nur, dass die Ausstellungen immer nur einige Stunden für geladene Gäste zu sehen sind.