Howinolwerke: Musikalischer Abschied vom Kultur-Hafen

Wenn der „Rheinblick“ noch nicht kommt, soll es bei Howinol weiter Kultur geben.

Krefeld. Die alten Gemäuer der ehemaligen Howinolwerke auf der Hohenbudberger Straße bieten die perfekte Kulisse für ein Rock-Konzert: Der Putz fällt fast von den Wänden, an der Decke hängt eine einsame Glühbirne und im Vorflur des Bühnenraums wird an einer Behelfstheke Flaschenbier verkauft. "Das Ambiente ist einzigartig, hat richtigen Independent-Charakter", sagt Georg Dammer, der Geschäftsführer vom veranstaltenden Werkhaus. Zum letzten Mal in diesem Jahr findet eine Veranstaltung aus der Reihe "Kultur-Hafen" statt, und der Grund für die Winterpause liegt auf der Hand: Es ist richtig kalt direkt am Rheinufer.

Die einzigen Leute, die den Abend nicht eingemummelt in ihren Jacken verbrachten, waren die Mitglieder der drei auftretenden Bands What a: bout, Liquid Skies und Tasty Nuts.

"Das nächste Lied ist für alle die, die heute Abend nicht da sind", sagte Jo Pertz, Keyboarder und Sänger von What a: bout. Und die Zielgruppe des Songs "Wish you were" war demnach sehr groß: Gerade einmal 80 Leute wohnen dem Mini-Festival bei, vielmehr dürften es bei den räumlich begrenzten Möglichkeiten aber auch nicht sein.

Der Stil von What a: bout liegt zwischen Funk, Jazz und Rock, vor allem die charismatische Sängerin Lucia Hendricks sorgte mit ihrer tiefen Stimme für zusätzliche soulige Momente.

Auch bei den Liquid Skies hält eine Frau das Mikrofon, und die Band um Stephi Ferres mag es eine Spur rockiger. Die Eigenkompositionen klingen originell, lassen sich musikalisch zwischen Die Happy und Anouk einordnen. Die Deutschrocker der Tasty Nuts rundeten den Abend ab.

Georg Dammer ist zufrieden mit dem Jahresabschluss: "Mal schauen, wie es weitergeht", sagt er und denkt an die ungewisse Zukunft des Fabrikgebäudes, in dem der Eigentümer "Rheinblick 1" eigentlich gewerblich genutzte Räume entstehen lassen will.

Noch ist unklar, was mit dem Gelände geschieht. "Solange nichts passiert, machen wir hier Kultur", sagt Dammer und will mit seinen zum großen Teil ehrenamtlichen Kollegen überlegen, ob das Projekt weiterhin Interesse findet.