Uerdingen: Zwiebelturm von St. Peter in Flammen
Vermutlich weil ein starker Scheinwerfer in Brand geraten ist, musste die Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag zur Kirche am Uerdinger Marktplatz ausrücken. Der dem Rhein zugewandte Nebenturm ist bei dem Brand offenbar stark beschädigt worden. Das Kirchenbauwerk selbst hat keinen Schaden genommen.
Krefeld. Katastrophen hat die Pfarrkirche von St. Peter in Uerdingen schon mehrere erlebt. Im klirrend kalten Winter 1799 brachte Eisgang vom Rhein das komplette Langhaus von St.Peter zum Einsturz. 1943, nach einem Brandbombenangriff, wurde die zwischen 1381 und 1383 erbaute Kirche vollständig in Schutt und Asche gelegt. In der Nacht zu Donnerstag ist sie durch die Aufmerksamkeit eines Nachbarn vor einem neuen Deasaster bewahrt worden. "Der Kirchturm brennt, meldet ein Anrufer um 1.05 Uhr Polizei und Feuerwehr. Fast gleichzeitig klingelt es bei Subsidiarpfarrer Hans-Karl Schmitz (79) an der Tür Sturm. "Weil das häufiger passiert, habe ich mir erstmal nichts dabei gedacht. Beim erneuten Klingeln bin ich zum Fenster gegangen - und habe die Feuerwehrwagen und den Feuerschein vom Kirchendach gesehen. Das sah richtig gefährlich aus, berichtet der ehemalige Krankenhausseelsorger und heutige Aushilfspfarrer. Als der erste der beiden Löschzüge in die Burgstraße rollt, steigen aus dem Zwiebeltürmchen auf der Ostseite des Kirchenschiffes dichte Rauchwolken. Der Brandherd befindet sich gut 27 Meter über dem Straßenniveau. Über beide Drehleitern mit Wenderohren und einen "Innenangriff mit einem C-Rohr, bei dem die Feuerwehrleute durch eine Dachluke in das Türmchen klettern müssen, wird das Feuer im Gebälk des Türmchens relativ schnell unter Kontrolle gebracht. Herabfallende Schieferteile beschädigen allerdings drei geparkte Autos. Am Morgen zollt Pfarrer Stefan Kaiser den "überaus umsichtig handelnden Feuerwehrleuten und dem aufmerksamen Nachbarn großes Lob: "Hier ist großer Schaden abgewendet worden. Besonders glücklich ist Kaiser darüber, dass es außer ein paar aufgebrochenen Türen praktisch keine Sachschäden gibt: "Noch nicht einmal Löschwasser ist ins Kirchenschiff eingedrungen. So kann der "Betrieb im Gotteshaus am Freitag mit einer Trauung und einem Trauergottesdienst unbeeinträchtigt fortgesetzt werden. Das unter Denkmalschutz stehende Türmchen - genaues Alter unbekannt - muss allerdings erneuert werden. Pfarrer Kaiser: "Die Gefahr, dass der Turm wegkippen könnte, wird von den Fachleuten nicht gesehen. Den exakten Schaden konnte er am Donnerstag noch nicht beziffern, da erst Angebote einer Fachfirma eingeholt werden müssen. Schnell ausgemacht war auch der vermutliche Verursacher des Brandes: Ein Defekt des 1000-Watt-Scheinwerfers, der seit mehr als zwölf Jahren den großen viergeschossigen Turm der Uerdinger Pfarrkirche von Osten her anstrahlt. Für Stefan Kaiser eine klare Sache: "Das ist ein Versicherungsfall. Gegen 11 Uhr Donnerstagmorgen gab die routinemäßig eingeschaltete Kripo den Brandort frei.