Sie sammeln alles zur A 57
Engagierte Anwohner befragen Politiker und stellen die Meinungen ins Internet.
Oppum. Viele Initiativen und Einrichtungen nutzen derzeit den laufenden Wahlkampf, um konkrete Fragen an die Parteien und Kandidaten zu richten. Meistens handelt es sich dabei um Themen, um die sich die Fragesteller schwerpunktmäßig kümmern.
Die Schutzgemeinschaft A 57 beschränkt sich dabei nicht auf die lokalen Politiker, sondern fragt auch in Düsseldorf und Berlin nach. Sie erkundigt sich nach dem Stand der Planungen für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn, die sich seit 1972 quer durch die Stadt zieht - mit allen Folgen, was Lärm, Abgase und Staub angeht.
Alle bisher gesammelten Antworten wurden nun auf der neu gestaltete Internetseite der Schutzgemeinschaft veröffentlicht. Ihr Sprecher Herbert Böhmer und Webmaster Werner Reschke haben die Seite gestaltet.
"Die von der lokalen Politik geforderte Tunnellösung oder die zuletzt ins Spiel gebracht Variante Einhausung wird sowohl von der CDU/FDP-Landesregierung als auch von Berlin aus Kostengründen abgelehnt", ist auf der Internetseite zu lesen.
Der neue Düsseldorfer Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) bezeichnete eine Tunnellösung als "wenig chancenreich". Dies schließe aber nicht aus, so das Ministerium in seiner Antwort an die "Schutzgemeinschaft", "über die mit dem Lärmschutz verbundenen städtebaulichen Probleme intensive Gespräche zu führen". Ein erstes Treffen mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat stattgefunden.
Aus dem Hause von Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD), der kürzlich noch zu Gast in Oppum war, heißt es zum Thema Einhausung: "Nicht nur die hohen Anforderungen des Brandschutzes, sondern auch die Problematik des Anfahrschutzes, der Wartung und Reinigung sowie der Lüftung im Betriebs- und Brandfall werden von solchen Stahl-/Glaskonstruktionen in der Regel nicht ausreichend erfüllt."
Die Positionen der Krefelder OB-Kandidaten unterscheiden sich nur in Nuancen. Alle bisher vorliegenden Antworten befürworten die Untertunnelung der Autobahn. OB Kathstede lässt die Schutzgemeinschaft wissen: "Ich teile Ihre Auffassung, dass Maßnahmen, die andernorts möglich sind, auch in Krefeld möglich sein müssen, und ich bin der Meinung, wenn Untertunnelungen zum Schutz von Fauna und Flora gemacht werden, dann erst recht, wenn es um tausende Menschen geht."
FDP-Kandidat Joachim C. Heitmann bemängelte, dass auf Landes- und Bundesebene keine "Krefelder Fraktion" gegeben habe, die "wie ein Mann" hinter der Tunnelforderung gestanden habe. Sein Lösungsvorschlag: "Public-Private-Partnership, also die Beteiligung Privater an der Realisierung eines solchen Vorhabens".
SPD-Kandidat Uli Hahnen versicherte, "dass wir in Krefeld keine Billiglösungen auf Kosten der Menschen, die an der A 57 leben und arbeiten, akzeptieren werden". Ralf Krings von der Krefelder Wählergemeinschaft (KWG) stellte fest: "Da die CDU von der Maximalforderung zum Schutz der Bürger entlang der A57 abgegangen ist, wird sich zeigen, welche Mehrheiten der neue Rat bietet, um auch zukünftig für einen bestmöglichen Schutz der Anwohner zu kämpfen." Von den Bündnisgrünen lagen zum Zeitpunkt unserer Prüfung noch keine Positionen vor.