Autorin strickt Handtaschen

Ina Coelen nutzt ihr Hobby, um sich zu entspannen. Die Unikate verkauft sie und spendet einen Teil an Kinder in Griechenland.

Bockum. Diese Handtaschen haben Namen. Sie heißen die Glamouröse, die Sensationelle, die Flippige oder die Wilde. Und diesen Namen werden die handgefertigten Taschen der Krimi-Autorin Ina Coelen auch gerecht. Jede Tasche ist ein Unikat. Ihr gemeinsamer Nenner ist Farbenfreude und gute Laune. Die stellt sich von ganz alleine ein, wenn man die individuellen Taschen aus Garn und Wolle sieht. Pfiffig und niedlich zugleich: Fast jedem Exemplar liegt eine Miniaturausgabe als Handytasche bei. Und natürlich gibt es auch ein schlichtes, schwarzes Modell für den Abend.

Noch bis Mitte Juni sind die Taschen in der Parfümerie am Schönhausenpark in Bockum ausgestellt. Danach zieht die Kollektion in eine Boutique nach Moers. Ob pink, brombeer oder türkis — knallig bunt ist fast jede „Tzanta“. „Tzanta ist Griechisch und bedeutet Tasche“, erklärt Ina Coelen. Die Autorin hat eine besondere Beziehung zu Griechenland: Ihr Lebenspartner ist Grieche, sie selber ist Geschäftsführerin im Vorstand der Deutsch-Griechischen Gesellschaft, und Griechenland ist das favorisierte Ferienziel der ganzen Familie.

Deshalb geht auch ein großer Teil des Erlöses an das SOS-Kinderdorf Plagiari in der Nähe von Thessaloniki. Im Schnitt kosten die Taschen zwischen 70 und 80 Euro. „Zehn Stunden sitze ich mindestens an einer kleinen Tasche“, verrät Ina Coelen. Acht Knäuel Wolle verstrickt sie in der Zeit. „Am liebsten samstags ab halb vier“, sagt sie lachend. „Dann gucke ich Fußball und stricke.“

Ihr neues Hobby entdeckte Ina Coelen kurz vor Weihnachten. Für eine Lesung war sie auf der Suche nach einer passenden Büchertasche, fand aber keine im richtigen Format. „Bei meiner Cousine sah ich eine gefilzte Tasche. Da kam ich auf die Idee“, sagt die studierte Grafik-Designerin. Nach dem Stricken wandern die noch großen, weichen Wolltaschen in die Waschmaschine. Bei 40 Grad laufen sie auf die gewünschte Größe ein, werden dabei stabil und dicht.

Ein flauschig-filigraner Besatz aus Wimperngarn, das sich Ina Coelen extra aus der Türkei schicken lässt, vollendet die Unikate. Und wer jetzt Sorge hat, dass sich die Handarbeit negativ auf den kreativen Schreibfluss auswirken könnte, den kann Ina Coelen beruhigen: „Nach acht Stunden am PC genieße ich es einfach, zu stricken und den Gedanken freien Lauf zu lassen.“ Der nächste Krimi kommt bestimmt.