Geburtstag Dompropst von Holtum wird 75

Krefeld · Der in Traar geborene Theologe, der am 1. Juli aus dem Amt scheidet, blickt auf ein bewegtes Berufsleben zurück.

 Manfred von Holtum hört am 1. Juli als Dompropst von Aachen auf. Am Donnerstag feiert der gebürtige Traarer seinen 75. Geburtstag.

Manfred von Holtum hört am 1. Juli als Dompropst von Aachen auf. Am Donnerstag feiert der gebürtige Traarer seinen 75. Geburtstag.

Foto: Domkapitel Aachen / Andreas Schmitter

Der Aachener Dompropst Manfred von Holtum war in seinem Amt gleichzeitig geborenes Mitglied im Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Karlspreises. In dieser Zeit hat er, wie er selbst sagt, „einen seiner bewegendsten Momente erlebt“: Die Begegnung mit dem Preisträger 2016, Papst Franziskus, in Rom. Der in Traar geborene von Holtum wird am Donnerstag 75 Jahre alt und scheidet zum 1. Juli aus seinem Amt aus.

Eigentlich hatte er bei seiner Berufswahl gerungen, ob er Arzt oder Theologe werden wollte. „Eine schwere Erkrankung, mit der ich als 16-Jähriger acht Wochen im Krankenhaus liegen musste und ein Jahr nicht die Schule besuchen konnte, ließ mich schwanken“, berichtet er. „Schließlich fand ich an der Theologie als Wissenschaft größeres Interesse und wollte als Bindeglied zwischen den Menschen da sein.“ Er war das jüngste von fünf Kindern. „Mein Bruder Edmund hatte die meiste Freude an der Landwirtschaft auf unserem elterlichen Milser Hof.“

Zu seinem Lebenslauf: Nach dem Abitur am Arndt-Gymnasium studierte er Philosophie und Theologie in Bonn und München. 1970 wurde er in Aachen zum Priester geweiht. Von Holtum war später als hauptamtlicher Religionslehrer am Kempener Gymnasium Thomaeum tätig, danach Dechant des Dekanats Kempen-Tönisvorst und von 1980 bis 1990 Pfarrer an St. Josef in Kempen-Kamperlings. Im Dezember 1983 wurde er Regionaldekan der Bistumsregion Kempen-Viersen, ein Amt, das er bis 1993 wahrnahm, bis er Pfarrer an St. Remigius in Viersen wurde.

Anschließend wirkte er – auf Berufung von Bischof Klaus Hemmerle – bis 1997 als Direktor des Caritasverbandes für das Bistum Aachen. „Ich dachte, es sei nun meine Daueraufgabe. Aber 1997 wurde ich völlig überraschend in das Amt des Generalvikars des Bistums berufen. 2003 ernannte mich Bischof Heinrich Mussinghoff dann zum residierenden Domkapitular und 2014 zum Dompropst am Hohen Dom zu Aachen.“

Es sei in seiner Zeit als Generalvikar gewesen, als sich die Finanzlage des Bistums in Schieflage befunden habe, die Kirchensteuer weggebrochen und die Rücklagen aufgebraucht gewesen seien, berichtet der Geistliche weiter. „Die Messlatte lag hoch, das Einsparvolumen bis 2008 wurde mit 65 Millionen Euro beziffert. Das bedeutete, dass wir viele Arbeitsplätze abbauen mussten, um die Dinge ins Lot und das Schiff ins richtige Fahrwasser zu bekommen.“

Dankesbriefe an die Spender
für das Gotteshaus

In den vergangenen fünf Jahren habe er sich dann voll auf den Dom konzentriert, dem sein großes Augenmerk gehört. Gestern richtete er neben den Zuwendungsbestätigungen noch Dankesbriefe an die Spender für das Gotteshaus. Er blickt aber auch auf den Brand der Pariser Kirche Notre Dame. „Es ist ein schwerer kultureller und ideeller Einbruch für die Kirche.“

Zum bevorstehenden Abschied sagt er, dass die Dinge bis zum letzten Augenblick weiter gut laufen. „Ich gehe gelassen auf den Tag zu, zumal mit meiner neuen Tätigkeit im sozialen karitativen Bereich eine neue Lebensphase beginnt. Als Caritas-Direktor habe ich mich immer zuhause gefühlt.“

Apropos Zuhause. „Nach Traar kehre ich nur auf dem letzten Weg zurück. Ich bleibe hier in meiner großzügigen Wohnung im Dombereich nahe dem Kreuzgang und kann meine Türe weit aufmachen zum Garten hin. Jetzt werde ich gerne Gäste einladen, viele Bücher lesen, um den Geist lebendig zu halten, und oft mit meinem fünfjährigen schwarzen Labrador namens Alkuin durch die Stadt laufen. Die Leute begrüßen ihn zuerst, dann mich und fragen immer nach ihm, wenn ich alleine unterwegs bin“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Ebenso berichtet er, dass der Hunde-Name vom Berater Karls des Großen und ersten Hoftheologen im Dombereich stammt. „Es war der erste Wurf, er musste mit einem A beginnen.“

Mit Alkuin hatte von Holtum auch gleich ein Gesprächsthema mit dem Karlspreisträger 2018, dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Marcron und seiner Frau, die auch einen Labrador haben. „Wir hatten Spaß an diesem Gespräch auf anderer freundschaftlicher deutsch-französischer Ebene.“ Und was Papst Franziskus als Preisträger betrifft: „Bei einem Deutschlandbesuch kommt der kommunikative Mann, der mit uns ausführlich gesprochen hat, sicher in unserem Dom vorbei.“