Gewässerschutz: Niepkuhlen sollen schneller fließen
Noch in diesem Jahr muss die Stadt Projekte anmelden, um an Fördermittel der Europäischen Union zu kommen.
Krefeld. Da, wo sich an den Niepkuhlen Uferläufer und Bleßhühner guten Tag sagen und vor gut zehn Jahren die Kopfweiden noch trockene Füße hatten, standen am Montagnachmittag Mitglieder der CDU-Fraktion und des Landschaftsbeirates, um sich über das erste Vorhaben im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (ab 2015 in Kraft) informieren zu lassen.
Noch in diesem Jahr muss die Stadt Krefeld Projekte anmelden, um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen. Ende August wird die CDU im Umweltausschuss ein Konzept von der Verwaltung fordern.
Johann Heller-Steinbach, im Fachbereich Grünflächen zuständig für den Landschaftsplan, führte die Politiker von Marcelli in Verberg bis zu der seit 1990 entstandenen Sumpflandschaft Riethbenden, wo Schilf und Gräser die Kopfweiden in einem natürlich Prozess verdrängen.
Die einzelnen Kuhlen sind durch schmale Gräben und unter den Straßen mit Rohren verbunden. "Ansonsten ist jede Kull ein Gewässer für sich, ein Fischaustausch findet nicht statt", erläuterte Heller-Steinbach. Die EU-Richtlinie aber fordert eine Durchgängigkeit der Gewässer.
So soll zunächst das Gewässerprofil am Flohbusch nach dem Flöthbach-Muster ausgeweitet werden, am Busenpfad/Hermann-Kresse-Weg und an der Maria-Sohmann-Straße Durchbrüche mit richtigen Brückenbauten folgen.
Johann Heller-Steinbach weiß aber, dass am Durchgang Moerser Landstraße vorerst Schluss ist: "Über einen Kull-Durchbruch dort werden wir vielleicht in 15 Jahren reden."
Die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und die Verbreiterung der Kuhlen dürfe allerdings nicht dazu führen, dass die Anwohner der Niepkuhlen wie die Kopfweiden in Riethbenden plötzlich im Wasser stehen.
Der Schadstoffeintrag durch Landwirtschaft spielt an den Kuhlen keine Rolle mehr, die Pächter der städtischen Flächen arbeiten durchweg naturnah, erläuterte Heller-Steinbach.
Allerdings werde nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie der Schadstoffeintrag durch das eingeleitete Wasser aus der LEG-Siedlung nicht mehr möglich sein.
Fraglich allerdings ist, ob es für das Projekt Niepkuhlen überhaupt Fördermittel gibt. Denn aus europäischer Sicht gelten sie nicht als natürliches Gewässser. Bereits im Mittelalter waren die einstigen Rheinarme verlandet.