WZ-Redaktion vor Ort: Schulbus-Ärger im Blumenviertel

Die großen Busse, die durch enge Wohnstraßen fahren, sorgern für dicke Luft: Rund 30 Anwohner machten ihrem Ärger am Redaktions-Smart an der Tulpenstraße Luft.

Krefeld. Die Aufregung im Blumenviertel in Bockum ist groß: Mehr als 30 WZ-Leser sind zur Mobilen Redaktion vor der Sprachförderschule an der Tulpenstraße gekommen, um ihren Ärger Luft zu machen. Die Anwohner stören die bis zu 50 Großbusse, die - meist mit wenigen Schülern besetzt - durch die schmalen Anwohnerstraßen fahren.

"Auf der Flieder- und der Tulpenstraße dürfen wegen deren Breite überhaupt keine Busse fahren", sagt Klaus Böhlhoff, der auf der Ecke der beiden Straßen wohnt und mittlerweile einen Anwalt beauftragt hat, dies zu prüfen und notfalls gerichtliche Schritte einzuleiten. Ihm sei sogar von einem Bus der Kotflügel am Auto erheblich beschädigt worden.

Was Böhlhoff und andere ärgert: Im Vorfeld der Schuleröffnung hieß es immer, die Zufahrt würde über die Dahlienstraße erfolgen. Die Pläne im Tiefbauamt seien fix und fertig gewesen und sogar in der Bezirksvertretung West vorgestellt worden. "Irgendwann aber hat das Schulverwaltungsamt das Verfahren an sich gerissen und behauptet, eine Zufahrt sei nur über die Tulpenstraße möglich. Was völliger Quatsch ist", sagt Ingrid Wilms, die auf der Fliederstraße wohnt.

Die Fahrtstrecken der beiden Varianten hat Reinhard Froese, der nur 50 Meter vor der Schule wohnt, ausgemessen. "So, wie die Busse jetzt fahren, fahren sie knapp einen Kilometer durch enges Wohngebiet. Über einen Wendehammer auf der Dahlienstraße wären es 290 Meter." Die Kosten, die entstehen würden, würden durch eingesparte Kosten kompensiert, die derzeit an den befahrenen Straßen entstehen. "Die werden nämlich erheblich beschädigt."

"Die Anwohner sind im Vorfeld der Schuleröffnung und danach mehrfach wissentlich falsch informiert, also belogen worden", stellt Heinz Pfortmüller fest. Zum einen bei der Zufahrt, außerdem bei der Anzahl der Busfahrten und der Größe der Busse.

Schulleiter Wolfgang Koenig, der die hitzige Diskussion zunächst im Hintergrund belauscht hatte, sagte schließlich: "Solange mir die Schulverwaltung nicht die Hallenzeiten mitteilt, kann ich keine Optimierungen vornehmen. Natürlich wären mir hintereinander liegende Zeiten lieber als über die ganze Woche verteilt. Das würde die Busfahrten deutlich reduzieren."

Als Elternvertreter waren Anja Michulski und Richard Janßen erschienen, die von heftigen Diskussionen und Sorgen auch unter den Erziehungsberechtigten berichteten. "Viele Eltern fordern kleinere Busse, weil die großen Geräte beängstigend auf die Kinder wirken. Außerdem haben häufig die Fahrer die Kinder nicht unter Kontrolle, es ist mehrfach zu Tätlichkeiten gekommen", sagt Anja Michulski.

Die Forderungen hätte die Pflegschaft der Verwaltung schon im Februar mitgeteilt - passiert sei bisher nichts. Richard Janßen, der Schulpflegschaftsvorsitzender ist, bot am WZ-Bus spontan an, ein gemeinsames Gespräch zwischen Schule, Schulverwaltung, Anwohnern und Eltern zu initiieren.