Schmithof: Stadt reißt marode Scheune ab

Die Stadt hat den ehemaligen Teil des Schmithofs vor 30 Jahren gekauft. Jetzt besteht Einsturzgefahr.

Traar. Familie Holthaus ist überrascht. In der vergangenen Woche sperrte die Stadt Straßenabschnitte der Alten Kemmerhof- und Rather Straße in Traar, weil eine Scheune des Schmithofs (Schmitzhof) wegen Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit abgerissen werden soll. Seit 17 Jahren kämpft der Fotodesigner Werner Holthaus um den Abriss der Scheune und eine verbesserte Verkehrsführung.

1971, vor mehr als 30 Jahren, war dieser in die Kreuzung ragende Gebäudeteil des Schmithofs an der Rather Straße 109 zur Verbesserung der Verkehrssituation notariell mit Abrissverfügung an die Stadt Krefeld verkauft worden. Die kümmere sich zumindest seit 1990 nicht mehr um das Gebäude, stellt Werner Holthaus gegenüber der WZ fest. Die Eigentümer des Schmithofs baten seit 1995 die Stadt Krefeld mit Planvorschlägen zur Verbesserung der Einsicht in die Kreuzung um schnellen Abbruch des verkauften Hofteils. Holthaus: „Mindestens einmal im Monat kracht es an der Kreuzung.“

Immer wieder hatte Holthaus Politik und Verwaltung auf die Gefahren hingewiesen. Erst am 16. April dieses Jahres hatte er Oberbürgermeister Gregor Kathstede mit Fotos über armdicke Risse im rund 30 Zentimeter starken Mauerwerk unterrichtet. Von Kathstede erhielt er am 17. April die Antwort: „Bei einer heute durch einen Baustatiker durchgeführten Ortsbesichtigung konnte eine akute Einsturzgefahr nicht festgestellt werden. Selbstverständlich wird der Zustand des Gebäudes auch weiterhin regelmäßig kontrolliert und im Bedarfsfall die erforderlichen Maßnahmen ergriffen.“ Danach wandte sich Werner Holthaus an die Westdeutsche Zeitung.

Diese hakte nach. Am Donnerstag, 31. Mai, teilte das städtische Presse- und Informationsamt der WZ mit: „Der betreffende Gebäudeteil (Scheune) befindet sich im Eigentum der Stadt Krefeld und wurde als mögliche Straßenerweiterungsfläche erworben mit dem Ziel, die Scheune abzureißen. Der Abriss wurde zunächst nach Absprache mit dem Verkäufer verschoben. Aufgrund von Nachbarbeschwerden wurde das Gebäude regelmäßig durch die Bauaufsicht in Augenschein genommen. Eine akute Einsturzgefahr konnte hierbei jedoch nicht festgestellt werden.“

Nunmehr, so das Presseamt, sei eine neue Absprache mit dem Veräußerer getroffen und aus Gründen der Verkehrssicherheit ein Abbruchantrag gestellt worden. Weiterhin sei die Absperrung sowie die Aufstellung eines entsprechenden Warnschildes („Einsturzgefahr!“) veranlasst worden. Weiter im Text: „Es ist davon auszugehen, dass dem Abrissantrag kurzfristig nach Prüfung stattgegeben werden kann. Ein konkreter Termin steht noch nicht fest.“

Einen Tag später wurden die Straßen rund um den „Schmithof“ tatsächlich gesperrt. Der Abbruch der maroden Scheune, in der früher Schweine gezüchtet wurden, soll in diesen Tagen geschehen. Der Antrag dafür ist in Bearbeitung. Werner Holthaus: „Die Anwohner hier atmen alle auf. Gar nicht daran zu denken, was Menschen oder Autofahrern hier passiert wäre, wenn das Gebäude eingestürzt wäre.“